Öl Spekulationen auf Fördergrenze lassen die Preise steigen

Zwischen den rivalisierenden Ölförderstaaten Saudi-Arabien und Iran zeichnet sich Insidern zufolge ein Kompromiss ab. Das heizt Spekulationen auf eine mögliche Fördergrenze an und ließ am Freitag die Preise steigen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Saudi-Arabien soll bereit sein, seine Ölförderung zu drosseln, wenn der Iran einer Obergrenze von 3,6 Millionen Barrel pro Tag zustimmt. Quelle: AP

Frankfurt Wenige Tage vor einem mit Spannung erwarteten Treffen der Ölförderstaaten deutet sich Insidern zufolge ein Kompromiss zwischen den rivalisierenden Ländern Saudi-Arabien und Iran ab. Das gab den Spekulationen auf eine mögliche Obergrenze für die Ölförderung neue Nahrung und ließ die Preise für den Rohstoff steigen. Drei mit den Gesprächen vertrauten Personen sagten Reuters am Freitag, Saudi-Arabien sei bereit seine Ölförderung zu drosseln, wenn der Iran einer Obergrenze von 3,6 Millionen Barrel pro Tag zustimme. "Die Saudis stehen dem offen gegenüber, aber Iran muss den Vorschlag nun annehmen", sagte ein Insider.

Ein Fass (159 Liter) der richtungsweisenden Sorte Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um bis zu 1,3 Prozent auf 48,26 Dollar, nachdem es zuvor noch Gewinnmitnahmen gegeben hatte. US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 46,55 Dollar je Barrel zeitweise ein halbes Prozent mehr.

In der algerischen Hauptstadt Algier treffen sich Anfang nächster Woche Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) sowie Russland, das ebenfalls Öl exportiert. Spekulationen von Investoren auf eine Vereinbarung über eine Produktions-Obergrenze haben die Ölpreise in den vergangenen Wochen gestützt.

Analysten der Commerzbank rechnen allerdings nicht damit, dass es bei den Verhandlungen zu einem Durchbruch kommt. "Dies würde der aktuellen Strategie der OPEC-Länder widersprechen, die in erster Linie ihre Marktanteile verteidigen wollen", schrieb Volkswirt Eugen Weinberg in einer Kurzstudie. Die Analysten senkten daher ihre Prognosen: Bis zum Jahresende sehen sie einen Preis von 47 Dollar je Fass statt 50 Dollar. Für 2017 rechnen sie mit einem durchschnittlichen Preis von 52 Dollar, das sind fünf Dollar weniger als bisher.

Massive Überproduktionen und die Rückkehr des Iran an den Markt nach dem Wegfall internationaler Sanktionen führte in den vergangenen zwei Jahren zu einer beispiellosen Ölschwemme, was die Preise belastete. Mitte 2014 kostete ein Fass Öl noch rund 115 Dollar, im Januar 2016 waren es gerade noch rund 28 Dollar. Im April hatten die Opec-Staaten schon einmal über eine Kappung der Ölproduktion verhandelt und waren gescheitert.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%