Ölpreis, China, Fed Was die Finanzmärkte 2016 treibt

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Das Tempo der Fed

Ähnlich geht es vielen anderen Unternehmen, die von den günstigen Energiepreisen profitieren. Dazu zählen etwa Speditionen, Schifffahrtskonzerne oder Unternehmen aus der Kunststoffindustrie. Für Anleger, die von dieser Entwicklung profitieren wollen, hat die Société Générale im vergangenen Herbst sogar ein Zertifikat emittiert, welches die größten Unternehmen energieabhängiger Branchen in einem Index abbildet. Anleger können auf diese Weise gebündelt von den niedrigen Energiekosten profitieren, müssen aber rechtzeitig vor einem möglichen Ölpreisanstieg wieder verkaufen.

Stimmen zur Zinswende der Fed

Umgekehrt leiden vor allem die Rohstoffkonzerne derzeit unter den niedrigen Preisen. Der Börsenwert der Ölförderer ist tief gesunken. Wer steigende Preise erwartet, sollte die niedrigen Kurse zu einem rechtzeitigen Einstieg nutzen.

Notenbanken

In den vergangenen Jahren waren die Notenbanken der Haupttreiber an den Märkten. Je expansiver die Geldpolitik wurde, desto steiler zeigten die Börsenkurse nach oben. Mittlerweile hat sich das Bild zumindest in den USA gedreht, Mitte Dezember hat die US-Notenbank Fed zum ersten Mal seit 2006 den Zins wieder leicht um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Damit ist der Leitzins zwar immer noch extrem niedrig - er schwankt zwischen 0,25 und 0,5 Prozent - dennoch hat die Fed damit eine neue Ära der steigenden Zinsen eingeläutet.

Nachdem die erste Erhöhung an den Börsen gut aufgenommen wurde, da sie von den Märkten bereits lange im voraus eingepreist wurde, kommt es nun darauf an, wie schnell die Fed die nächste Erhöhung angeht. Nach Aussagen von Notenbankern sollen die Zinsen in den nächsten Monaten und Jahren nur "allmählich" steigen. Analysten sehen das positiv - in der Vergangenheit führten zu schnelle Zinserhöhungen schon zu folgenschweren Krisen an den Finanzmärkten. Auch dieses Mal könnten zu große Zinsschritte zu großen Problemen in den Schwellenländern führen, deren Währungen gegenüber dem Dollar bereits deutlich abgewertet haben. Die Fed sollte daher nicht zu schnell aufs Tempo drücken.

Die höheren Zinsen der Fed könnten nicht nur US-Aktien für Anleger unattraktiver machen. Auch den Euro sollten sie im Blick behalten. Die Gemeinschaftswährung dürfte im Laufe des Jahres gegenüber dem Dollar weiter abwerten. Einige Analysten rechnen daher damit, dass bis Ende 2016 die Parität zwischen Dollar und Euro erreicht wird. Von einem schwächeren Euro könnten vor allem exportorientierte Unternehmen profitieren, deren Waren für ausländische Käufer günstiger werden.

Grundsätzlich sorgt ein schwacher Euro deshalb auch beim Dax für Kurssprünge, Anleger feiern die Exportnation Deutschland. Zu exzessiv sollte die Freude allerdings nicht ausfallen, denn der gleichzeitig starke Dollar verteuert Importe, für Anleger werden Investments in Gold oder andere in Dollar notierte Rohstoffe teurer.

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