Online-Bestellplattform Orderbuch für Delivery Hero schon gefüllt

Die Aktien von Delivery Hero finden rund eine Stunde nach Beginn der Zeichnungsfrist reißenden Absatz. Bis Ende des Monats will der Berliner Essens-Lieferdienst dadurch fast eine Milliarde Euro einnehmen.

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Der Berliner Essens-Lieferdienst ist an die Börse gegangen. Quelle: Reuters

Frankfurt Die Aktien von Delivery Hero finden beim Börsengang offenbar reißenden Absatz. Gut eine Stunde nach dem Beginn der Zeichnungsfrist lagen bereits ausreichend Kaufaufträge vor, um das Orderbuch für die Papiere des Essens-Lieferdienstes einmal zu füllen, wie Investmentbanker Christoph Stanger von Goldman Sachs am Dienstag in einer Telefonkonferenz sagte. Die US-Bank organisiert zusammen mit Citi und Morgan Stanley die Emission.

Vorstandschef Niklas Östberg will die 483 Millionen Euro, die Delivery Hero aus dem Börsengang selbst zufließen sollen, vorwiegend zur Tilgung von Bankkrediten und Darlehen eigener Aktionäre verwenden. Das Berliner Unternehmen schuldet seinem Investor Luxor Capital und Goldman Sachs 310 Millionen Euro. Aber auch für die Finanzierung des Wachstums soll noch Geld übrigbleiben - aus eigener Kraft oder durch weitere Zukäufe.

„Wachstum und Größe sind sehr wichtig, um profitabel zu werden“, sagte Östberg, der Delivery Hero („Lieferheld“, „Pizza.de“, „Foodora“) 2011 gegründet hatte. Im Dezember hatte er seinem Großaktionär Rocket Internet foodpanda abgekauft. Das trieb den Umsatz im ersten Quartal 2017 auf 121,2 (2016: 62,8) Millionen Euro. Der operative Verlust sank auf 35,7 (53,0) Millionen Euro.

Die spannende Frage ist, wer sich auf dem Markt durchsetzt - die Kunden dürften auf einen Lieferanten setzen und sich nur eine App herunterladen. „Es ist an der Zeit, dass es ein europäisches Unternehmen im Technologiesektor gibt, das weltweit führend ist“, sagte Östberg. Just Eat aus Großbritannien und Takeaway.com („Lieferando“) aus den Niederlanden haben Vorsprung: sie sind bereits an der Börse gelistet. Zuletzt waren Amazon und der Taxi-Dienst Uber in die Essens-Auslieferung eingestiegen.

Die Anleger setzen trotzdem auf Delivery Hero. So begierig wie jetzt hatten sie zuletzt im Herbst 2014 bei einem Börsengang in Deutschland zugegriffen: bei der Emission des größten Delivery-Hero-Anteilseigners Rocket Internet (35 Prozent). Nach der Erstnotiz war die Aktie trotzdem rasch abgestürzt. Rocket will seinen Anteil an Delivery Hero auf bis zu 24,4 Prozent abbauen, wie aus dem Börsenprospekt hervorgeht.

Delivery Hero bietet seit Dienstag und bis zum 28. Juni bis zu 39 Millionen Aktien an und hofft auf einen Erlös von bis zu 996 Millionen Euro. Die Preisspanne liegt bei 22 bis 25,50 Euro. Für einen erfolgreichen Börsengang müssen etwa doppelt so viele Orders vorliegen wie Aktien zur Verfügung stehen. An Delivery Hero selbst fließen bis zu 483 Millionen Euro.

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