Online-Broker Depots für wenig Geld

Depotgebühr? Das muss nicht sein. Bei Online-Brokern sind Wertpapierdepots viel günstiger als bei Filialbanken oder Sparkassen. Ein Vergleich der besten Broker für verschiedene Anlegertypen.

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Die FMH-Finanzberatung hat für das Handelsblatt die Konditionen von 17 Online-Brokern untersucht.

Düsseldorf Die Börsen boomen. Die großen US-Aktienindizes und auch der deutsche Dax haben im laufenden Jahr Rekordstände erreicht. Die jüngsten Kursrallys könnten unentschlossene Anleger dazu bewegen, sich aufs Börsenparkett zu trauen und Aktien zu kaufen. Ein solcher Schritt will allerdings gut geplant werden. Wer Wertpapiere kaufen will, braucht ein Depot. Und das sollte möglichst günstig sein, raten Verbraucherschützer: Denn je mehr Geld man an die Depotbank zahlt, desto weniger fließt in das eigentliche Investment, und desto niedriger fällt am Ende der Wertzuwachs aus. Auch hohe Gebühren für Wertpapierkäufe und -verkäufe knabbern an der Rendite.

Dabei gibt es bei Online-Brokern Depots für deutlich weniger Geld als bei Filialbanken oder Sparkassen. Anbieter im Internet verlangen in der Regel gar keine Depotgebühren. Zum Vergleich: Bei Banken und Sparkassen können diese pro Jahr mehrere Hundert Euro betragen, je nach Höhe der angelegten Geldsumme. Auch die Ordergebühren sind bei Online-Brokern üblicherweise deutlich niedriger. Das ist vor allem für Anleger wichtig, die viel handeln.

Die FMH-Finanzberatung hat für das Handelsblatt die Konditionen von 17 Online-Brokern untersucht. Ergebnis: Den günstigsten Anbieter zu finden ist gar nicht so einfach. Je nachdem, wie viel Geld Kunden im Depot haben und wie aktiv sie handeln, schneiden unterschiedliche Anbieter gut ab. „Nicht jeder Broker passt zu jedem Anlegertyp“, sagt FMH-Expertin Sigrid Herbst. Um zu verdeutlichen, dass die Online-Broker generell weniger Gebühren nehmen als die Filialbanken und Sparkassen, hat FMH zusätzlich für verschiedene Anlagebeispiele die Konditionen für ein Depot bei der Frankfurter Sparkasse berechnet.

Vor allem bei den Ordergebühren zeigen sich zwischen Sparkasse und Online-Brokern deutliche Preisunterschiede. Das zeigt der FMH-Vergleich.


Die günstigsten Broker für vier Musterkunden

Die Experten haben vier Musterkunden definiert. Der erste ist vermögend, hat einen durchschnittlichen Depotwert von 120.000 Euro, handelt aber nicht sonderlich oft. Dieser Kunde gibt pro Jahr sechs Orders mit einem durchschnittlichen Volumen von 10.000 Euro in Auftrag. Bei der Frankfurter Sparkasse zahlt er Ordergebühren von insgesamt 600 Euro pro Jahr. Dazu kommen 200 Euro Depotkosten. Diese setzen sich zusammen aus einer pauschalen Grundgebühr und einer zusätzlichen Gebühr, deren Höhe sich nach dem Depotvolumen bemisst. Beim Online-Broker Degiro fallen für denselben Kunden nur 16,80 Euro Ordergebühren an; Depotkosten gibt es hier nicht.

Auch Flatex und die Onvista-Bank sind für den vermögenden, wenig handelnden Investor relativ günstig. Doch auch bei den Online-Brokern müssen Anleger mit deutlichen Preisunterschieden rechnen: Beim Letztplatzierten in dieser Gruppe, der NIBC Direct, zahlt der Kunde 143,40 Euro. Allerdings: Sogar der teuerste Broker im Vergleich ist viel günstiger als die Sparkasse.

Zweites Beispiel ist ein Kunde mit einem Depotwert von 65. 000 Euro und acht Orders à 5.500 Euro pro Jahr. Auch für ihn ist es bei Degiro am günstigsten. Seine Gesamtkosten belaufen sich dort auf 19,52 Euro im Jahr. Zum Vergleich: Bei ING-Diba werden pro Jahr 110 Euro fällig. Verglichen mit der Frankfurter Sparkasse ist der Kunde allerdings auch bei der ING-Diba noch gut bedient. Bei der Sparkasse würde er jährlich 557,50 Euro zahlen.

Der dritte Musterkunde ist ein aktiver Kleinanleger. Sein Depotwert ist mit 35 .000 Euro nicht sonderlich hoch. Aber er handelt viel. Pro Jahr setzt er 16 Orders mit einem Volumen von im Schnitt jeweils 2.500 Euro ab. Die relativ zahlreichen Käufe und Verkäufe treiben die Kosten in die Höhe. Erneut liegt Degiro im FMH-Vergleich vorn, mit jährlichen Kosten in Höhe von 35,20 Euro. Auf den Plätzen zwei und drei liegen CapTrader und Lynx Broker. Letztplatzierter ist wie beim ersten Musterkunden NIBC Direct: Dort zahlt der handelsfreudige Kleinanleger 158,40 Euro jährlich.

Der vierte FMH-Musterkunde handelt noch häufiger. Pro Jahr gibt er 250 Orders in Auftrag, mit einem durchschnittlichen Volumen von jeweils 2.000 Euro. Sein Depotvolumen liegt bei durchschnittlich 300.000 Euro. Bei der Frankfurter Sparkasse würde es für ihn wegen des hohen Depotvolumens und der starken Handelsaktivität mit 6 .720 Euro pro Jahr richtig teuer. Bei Online-Brokern fallen immerhin die Depotgebühren weg. Auch dort machen sich allerdings die Ordergebühren bemerkbar. Die jährlichen Gesamtkosten liegen im FMH-Vergleich zwischen 540 Euro bei Degiro und 2.475 Euro bei der Comdirect Bank.

Das Fazit von FMH-Expertin Herbst: „Investoren müssen ihre Anlagepräferenzen festlegen und dann den passenden Anbieter suchen.“

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