Opec-Treffen in Wien Das Tauziehen auf dem Ölmarkt geht weiter

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Wohin die Preise wohl steuern


Dass das Treffen in Wien tatsächlich die gewünschten und angekündigten Ergebnisse liefert, scheint dieser Tage also ungewisser denn je. Die Preise jedenfalls reagierten zu Wochenbeginn eher verhalten: Ein Barrel der Nordseesorte Brent (159 Liter) kostete am Montagnachmittag 48,32 US-Dollar – am Morgen waren es noch 47,11 US-Dollar. Experten der Commerzbank vermuten eine Preisbewegung in Richtung der 40-Dollar-Marke, sollten sich die Opec-Staaten nicht auf weniger Förderung einigen können.

Diese Entwicklung erwartet auch Analyst David Hufton vom Brokerhaus PVM Oil Associates. „Anfang nächsten Jahres könnte es dann auf 30 Dollar runtergehen, so Hufton. Andere Experten wiederum gehen bei einer Einigung von einer Konvergenz hin zu 50 oder 55 Dollar pro Barrel aus.

Immer wiederverschiebt die Opec ein konkretes Ergebnis in die Zukunft. Regelmäßig hatten unterschiedliche Positionen einzelner Mitgliedsstaaten eine Eindämmung verhindert. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass es überhaupt noch in diesem Jahr gelingt – bis die Opec-Staaten Ende September bei einer Konferenz in Algier den „Weg nach vorn“ ankündigten – und zeitgleich eine Drosselung der Produktion um 800.000 Barrel auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel pro Tag.

Sollte diese Vereinbarung am Mittwoch wider Erwarten vieler Experten tatsächlich festgezurrt werden, ist die Auswirkung jedoch noch immer überschaubar. 800.000 Barrel entsprechen schließlich nur 2,4 Prozent der Gesamtproduktion. Zum Vergleich: In den Jahren 2008 und 1983 hatte das Ölkartell seine Förderung um jeweils mehr als zwölf Prozent gesenkt und damit die Preise stabilisiert.

Der Ölpreis war im Januar dieses Jahres – unter anderem durch die Rekordförderung in Russland und den USA –  auf ein Zwölf-Jahres-Tief gefallen. Ein Barrel Brent kostete lediglich 27,10 US-Dollar. Zur Einordnung: Mitte 2014 belief sich der Preis für ein Barrel auf fast 115 Dollar. Das traf allen voran den Unternehmenssektor ins Mark. „Wir wissen alle, worauf die Ölunternehmen hoffen: weniger Produktion“, erklärte Brendan Warn von BMO Capital Markets.

Berechnungen von Bloomberg ist der Börsenwert von weltweiten Ölkonzernen in diesem Jahr um 490 Milliarden Dollar gestiegen, nachdem er 2015 (minus 1,2 Billionen Euro) und 2014 (minus 790 Milliarden Euro) massiv gesunken war. „Das Treffen am Mittwoch ist eines der wichtigsten in der Opec-Geschichte“, erklärt Warn. Der Ball liegt letztlich bei der Opec.

Mit Material von dpa

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