Private-Equity Profi-Investoren fürchten Protektionismus und hohe Preise

Alternativen zu den klassischen Anleihen und Aktien sind rar gesät. Deswegen erleben Private-Equity-Fonds einen ungebremsten Zufluss an neuen Mitteln. Doch in einer Umfrage geben sich die Fonds-Manager nachdenklich.

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Profi-Investoren beobachten auf vielen Märkten der Welt eine Tendenz zur Abschottung. Quelle: dpa

Frankfurt Die Geldgeber für die Private-Equity-Fonds sehen in den hohen Kaufpreisen für Unternehmen die größten Renditerisiken in den kommenden Jahren. Aber auch die Tendenzen zur Abschottung der Märkte in vielen Teilen der Welt bringen die institutionellen Investoren zum Nachdenken. Insgesamt 90 Prozent der Manager in den Pensionskassen, Versorgungswerken und Stiftungen bezeichnen zu hohe Bewertungen für die Übernahmeziele als das größte Risiko für die Renditen der Finanzinvestoren. Dies geht aus dem jüngsten Global Private Equity Barometer von Coller Capital hervor. „Es ist weiterhin sehr viel Geld im Beteiligungsmarkt. Schwer zu sagen, wann sich das ändern könnte, zumal die Zinsen weiterhin niedrig bleiben“, sagt Michael Schad, dem für den deutschsprachigen Markt verantwortlichen Partner bei Coller Capital.

Ziemlich weit oben in den Top 5 der Ängste stehen auch die Auswirkungen des Protektionismus, 60 Prozent der institutionellen Geldgeber sehen ihn als Nachteil für Private Equity und nur 32 Prozent sehen Renditeprobleme voraus, wenn sich strategische Käufer aus der Industrie in den Übernahmegefechten gegenüber den Finanzinvestoren durchsetzen. Auch die jüngsten Cyber-Attacken auf Unternehmen treiben die Geldmanager um: Aus dem jüngsten „Global Private Equity Barometer“ von Coller Capital geht hervor, dass mehr als die Hälfte fürchtet, in den nächsten fünf Jahren Ziel eines solchen Angriffs zu werden.

Weltweit erleben die Beteiligungsfonds einen ungebremsten Zufluss an neuen Mitteln, weil die Alternativen zu den klassischen Anleihen und Aktien rar gesät sind. „Private Equity hat sich als Anlageklasse etabliert“, sagt Jens Baumann, Experte für den Beteiligungsmarkt bei der US-Bank Citigroup. Vor allem die historisch hohen Renditen ziehen immer mehr Profi-Anleger an. Laut der Studie von Coller Capital erzielten 80 Prozent Renditen von mindestens elf Prozent jährlich, seit sie in Private Equity investiert sind. Allerdings suchen sich die Geldgeber vermehrt sehr spezialisierte Fonds aus, nicht mehr nur die normalen Buyout-Fonds, die von Übernahmen und Minderheitsbeteiligungen leben. „Viele Marktteilnehmer wetten offenbar auf einen Konjunkturabschwung. Sie sehen attraktive Chancen für Private-Equity-Kreditfonds, die sich der Umstrukturierung oder Anlage in notleidenden Vermögenswerten widmen“, sagt Schad.

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