Rechenzentrumsbetreiber unter Druck Northern Data weist Manipulations-Vorwurf zurück

Der Rechenzentrumsbetreiber Nothern Data äußert sich erstmals zur Strafanzeige der Finanzaufsicht BaFin. Quelle: PR

Die Finanzaufsicht BaFin hat im Fall Northern Data Strafanzeige wegen des Verdachts der Marktmanipulation gestellt. Nun äußert sich das Unternehmen erstmals dazu.

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Der börsennotierte Rechenzentrumsbetreiber Northern Data hat sich erstmals zur Strafanzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geäußert. Das Unternehmen weist alle Vorwürfe, insbesondere den der Marktmanipulation, zurück. „Wir sind zuversichtlich, den Sachverhalt in vollständiger Kooperation mit den Justizbehörden aufzuklären“, teilte Northern Data mit. Die Anzeige liege dem Unternehmen erst seit Dienstag vor.

Die WirtschaftsWoche hatte vergangene Woche exklusiv berichtet, dass die BaFin Strafanzeige im Zusammenhang mit Northern Data gestellt hat. Die Anzeige datiert aus dem Februar 2021. Dabei geht es um eine Adhoc-Mitteilung des Unternehmens vom 18. November 2019. Damals hieß es noch „Northern Bitcoin“ und war auf das Schürfen der Kryptowährung Bitcoin spezialisiert. Im November 2019 gab das Unternehmen mit der fraglichen Adhoc-Mitteilung die Übernahme des US-Rechenzentrumsbetreibers Whinstone bekannt. Das Unternehmen änderte im Zuge der Transaktion seinen Namen zu Northern Data. Es betreibt heute Rechenzentren und verkauft die Rechenleistung an Kunden vor allem aus dem Krypto-Bereich.

Nach Bekanntgabe der Übernahme von Whinstone hatte der Kurs der Northern-Bitcoin-Aktie abgehoben und sich binnen zweier Tage mehr als verdoppelt. Die BaFin aber hat offenbar Zweifel, ob die damals geschürten Erwartungen an die Transaktion adäquat waren. Northern Data hatte für 2020, als Whinstone erstmals zum Konzern zählte, einen Umsatz von 120 bis 140 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

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Vergangene Woche musste Northern Data aber eingestehen, 2020 lediglich 16,4 Millionen Euro erlöst zu haben. Inzwischen gehört Whinstone nicht mehr zu Northern Data. Die Frankfurter haben die US-Tochter im Mai dieses Jahres an Riot Blockchain verkauft – für 67 Millionen Euro in bar plus 11,8 Millionen Riot-Aktien. Das Unternehmen wertet den Verkauf als Beleg für den Wert von Whinstone: „Die Akquisition hat sich durch den mittlerweile erfolgten Verkauf als hochgradig werthaltig erwiesen.“ Ob das auch die Staatsanwaltschaft überzeugt, wird sich zeigen.

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