Der Aktienkauf läuft genauso schnell ab wie bei anonymen Inhaberaktien. Anleger erhalten sowohl bei Namens- als auch bei Inhaberpapieren von ihrer Bank die Wertpapierabrechnung mit den Kaufdaten und einmal jährlich den Depotauszug. Einen zweiten rechtsverbindlichen Beleg über seinen Bestand hat der Aktionär aber nur bei Namensaktien – durch den Eintrag ins Aktienregister. „Wer dort steht, gilt als Eigentümer und kann auf Hauptversammlungen seine Stimmrechte ausüben sowie die Dividende entsprechend der eingetragenen Aktienstücke bekommen“, sagt Oliver Maaß, Rechtsanwalt bei Heisse Kursawe Eversheds.
Spezialisierte Dienstleister
Die Unternehmen wissen durch das Register zum Beispiel, ob ihre Aktien eher von vielen kleinen Privatanlegern oder weltweit von Fondsgesellschaften gehalten werden. Und sie können ihre Aktionäre direkt ansprechen, ihnen Informationen zu Hauptversammlungen oder Kapitalmaßnahmen schicken – per Post oder kostengünstig per E-Mail.
Klaus Schmidt bekommt häufig Post von Dax-Unternehmen. Er ist Chef von Adeus, die zur Allianz-Gruppe gehören und das Register der Muttergesellschaft führen, aber auch für die Telekom und 28 weitere Aktiengesellschaften arbeiten. Der Adeus-Chef weiß, dass er mit seinem Allerweltsnamen Schmidt eine echte Herausforderung für Datenbanken ist. Und von Zeit zu Zeit prüft er auch selbst, dass die Eintragung im Aktienregister und alle Kontrollen funktionieren und seine Aktien nicht bei Namensvettern landen. Bisher ist nichts schiefgegangen.
Zweiter wichtiger Spieler im deutschen Markt ist die Deutsche-Bank-Tochter Registrar-Services aus Eschborn. Sie führt die Aktionärsliste ihrer Mutter sowie beispielsweise das Register der Deutschen Börse sowie das von Infineon und TUI.
MDax-Unternehmen:
Namensaktien: Hier können Sie sich ins Aktionärsbuch eintragen lassen (MDax-Unternehmen, die Namensaktien ausgegeben haben. Für aktuelle Kursinformationen bitte auf den Namen den Aktie klicken) | ||
Aktie | ISIN | Streubesitz (1) |
DE0005501357 | 41,1 | |
DE0005194062 | 74,4 | |
DE000A1DAHH0 | 86,3 | |
DE000CLS1001 | 45,4 | |
DE0007480204 | 79,7 | |
NL0000235190 | 49,5 | |
DE0007856023 | 48,0 | |
DE000A0S8488 | 30,4 | |
DE0008402215 | 49,8 | |
DE000KC01000 | 96,2 | |
DE0005408884 | 94,3 | |
DE000A0D9PT0 | 97,4 | |
DE000SKYD000 | 54,6 | |
DE0007251803 | 94,0 | |
DE000TUAG000 | 54,8 | |
(1) in Prozent der ausstehenden Aktien; Quelle: Bloomberg |
Täglich aktualisiert
Immer gegen 19 Uhr empfangen Adeus und Registrar alle Änderungsmeldungen zu Aktienbeständen, die im Laufe des Tages zwischen den Banken, bei denen die Aktionäre ihre Depots haben, und dem deutschen Wertpapier-Zentralverwahrer Clearstream ausgetauscht wurden. Bei einem Aktienverkauf ziehen die Registerführer die verkauften Stücke vom Bestand des Kunden ab, wer erstmals gekauft hat, wird neu ins Register aufgenommen. So kann er seinen Aktienbesitz nachweisen, ganz unabhängig von seiner Bank.
Sind Anleger einmal registriert, bekommen sie von vielen Unternehmen zur Aktionärsnummer noch ein Passwort. Bei BASF etwa können sie sich damit im Internet ihren Aktienbestand ansehen.
Unerwünschte Eigentümer?
Einem scharfen Reglement unterworfen sind vinkulierte Namensaktien. Bei diesen Papieren muss die Gesellschaft einer Übertragung der Aktien an den Käufer zustimmen. Sie kann diese verweigern, wenn sie dies aus außerordentlichen Gründen im Interesse des Unternehmens für erforderlich hält – etwa, um eine Übernahme zu verhindern. Einen derartigen Fall hat es in den vergangenen Jahrzehnten bei der Allianz allerdings nicht gegeben, die seit Gründung 1890 nur vinkulierte Namensaktien hat. Hintergrund war, dass das Unternehmen nur vermögende Aktionäre wollte, die bei hohen Versicherungsschäden Geld nachschießen könnten.
Heute führt die Vinkulierung aufgrund der standardisierten Abläufe zu keinerlei Verzögerungen bei der Eintragung im Aktienregister und schränkt die Börsenhandelsfähigkeit in keiner Weise ein. Seit 1997 können alle Namenspapiere wie zuvor schon Inhaberaktien über ein elektronisches Abwicklungssystem (Girosammelverwahrung) übertragen werden.