




Der anhaltende Aufwärtstrend in Deutschland endet 2014, es droht eine Rezession. Unwahrscheinlich? So zumindest lautet eine der provokanten Thesen für das kommende Jahr, die die dänische Investmentbank Saxobank in dieser Woche veröffentlicht hat. Eine Begründung liefern die Dänen gleich mit. Die übertriebene Sparsamkeit Deutschlands würde immer kritischer beäugt, am Ende wenden sich sogar die USA von der Bundesrepublik ab. Insbesondere die hohen Handelsüberschüsse von Europas größter Volkswirtschaft stoßen international weiterhin auf Widerstand. Mit einem gemeinsamen Plan könnten andere Länder dagegen vorgehen. Hinzu kommen laut Saxobank steigende Löhne und die dadurch sinkende Wettbewerbsfähigkeit sowie die große Unsicherheit über die geplanten Maßnahmen der neuen Regierung.
Zumindest theoretisch scheint das möglich. Auch wenn die meisten anderen Konjunkturprognosen für Deutschland deutlich freundlichere Szenarios entwerfen. Erst am Mittwoch verkündete das Münchener ifo-Institut, die Rahmenbedingungen seien in Deutschland sehr günstig. Die Stimmung in den Unternehmen sei so gut wie seit über eineinhalb Jahren nicht mehr. Für 2014 rechnen die Forscher mit einem Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent. Partylaune und Rezession? Wie passt das zusammen?
Steen Jakobsen, der Chefvolkswirt der Saxobank, betont, dass es sich bei den alljährlich erstellten provokanten Thesen keinesfalls um die offiziellen Prognosen der Bank handle. "Sie sollen vielmehr Konstellationen skizzieren, die sich als die größten Gefahren für den Kapitalerhalt erweisen könnten", sagt Jakobsen. Allerdings: "Die Prognosen sind durchaus nicht rein pessimistisch zu verstehen", so der Volkswirt. Es gehe vielmehr um kritische Ereignisse, die einen Wandel anstoßen könnten.
Neben dem Rezessionsszenario für Deutschland sehen die Thesen der Dänen unter anderem die EU-weite Einführung einer Vermögenssteuer, Deflation in den USA oder einen stark fallenden französischen Aktienindex CAC 40. Auch die Schwellenländer Brasilien, Südafrika, Indonesien und Türkei haben schlechtes zu befürchten, ihnen prophezeit die Saxobank die Abwertung ihrer Währungen gegenüber dem Dollar um 25 Prozent.
Will die Saxobank lediglich provozieren, oder handelt es sich dabei durchaus um Ernst zu nehmende Szenarios, die es zu beachten gilt? Ein Blick auf die Prognosen des Vorjahres zeigt, dass nicht alle davon eintreten - einige aber eben doch.