
Um 217 Punkte ist der Dow Jones am Donnerstag (15. Oktober) nach oben geschossen. Der Tagesverlauf war symptomatisch: Zunächst begann der Markt unentschieden, dann ging es Schritt für Schritt nach oben, und am Ende erfolgte der Schluss am Tageshoch.
Der Anstieg auf 17.142 Punkte ist wichtig, weil der Dow Jones damit über das Septemberhoch kam und die gesamte Schwankungsbreite von Mitte August bis Ende September nach oben aufgelöst wird. Die Gefahr eines weiteren Absturzes ist damit erst einmal vom Tisch.
Mehr noch: Wenn der Dow in den nächsten Wochen wieder in die Zone 17.500 bis 18.000 käme, wären die gesamten Kursrückschläge von August und September nichts als ein Ausrutscher im großen Trend, der damit bestätigt wurde – und weiter nach oben zeigt.
Wo würde der DAX ohne Notenbanken stehen?
Die Bank of Japan weitet ihre Anleihekäufe auf jährlich 583 Milliarden Euro aus. Der Dax steigt um 2,3 Prozent auf 9326,87 Punkte
Fed-Chefin Yellen sagt, sie warte „geduldig“ auf den richtigen Zeitpunkt für eine Zinserhöhung.
Die Schweizer Notenbank gibt den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro auf, der Euro sackt ab.
EZB-Chef Draghi kündigt für die Zeit ab März Anleihekäufe über monatlich 60 Milliarden Euro an.
Dax- Rekord bei 12.374,73 Punkten, im Tagesverlauf erreicht er sogar 12.390,75 Punkte.
Der Rückhalt kommt von den Zinsen
Noch ist dieses positive Szenario des Marktes vage. Doch woher der Antrieb kommt, zeichnet sich schon ab: Von den Zinsmärkten – wieder einmal. Seitdem sich die Schwächezeichen der US-Wirtschaft mehren, vor allem bei den zuletzt erstaunlich flauen Arbeitsmarktdaten, ist die Angst vor der Zinswende gewichen.
Erst war es die Schwellenländerkrise, die Fed-Chefin Janet Yellen veranlasst hat, mit einer Erhöhung zurückhaltend zu sein. Nun kommen die Schwächezeichen der US-Wirtschaft dazu, ergänzt von Warnungen des IWF vor einer neuen Weltwirtschaftskrise. Damit sieht es derzeit so aus, als ob es in diesem Jahr nicht mehr zu einer Zinserhöhung durch die Fed kommt.
Das spiegelt sich auch an den Märkten wider. Der Euro hat sich gegenüber dem Dollar etwas erholt und ist wieder in die Nähe der 1,15 gekommen. Hier verläuft seit Anfang des Jahres die Obergrenze der Schwankungen. Sollte der Euro (wider Erwarten) diese 1,15 Dollar einmal nachhaltig (um mehr als drei Prozent) übertreffen, könnte es sogar zu einer Renaissance des EU-Geldes kommen. Allerdings, derzeit ist es noch eindeutig zu früh ist, auf ein solches Szenario zu spekulieren; dazu hat die US-Wirtschaft und die US-Währung eine zu zentrale Rolle.
Am US-Anleihemarkt pendeln die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen weiter um die Marke von zwei Prozent. Ein schneller Zinsrückgang deutet sich hier nicht an, eher Schwankungen zwischen 1,9 und 2,1 Prozent für die nächsten Wochen. Am Anleihemarkt überwiegt die Einschätzung, dass das Zinsniveau niedrig bleibt, aber substanziell nicht noch viel tiefer gehen muss.
Für die Aktien ist das eine gute Mischung: Das Zinsniveau bleibt niedrig, doch so rezessiv schwach, dass die Schleusen noch weiter geöffnet werden müssen, ist die Wirtschaft auch wieder nicht.