Riedls Dax-Radar

Keine Angst vor der Zinswende

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Aktien können auch bei anziehenden Zinsen steigen

Für die Aktienmärkte müsste ein solches Szenario keineswegs das Ende des Aufwärtstrends bedeuten. Die Gleichung, dass steigende Zinsen automatisch schlecht für Aktien seien, ist ohnehin ziemlich plakativ.

Erstens ist ein massiver Zinsanstieg auch mittel- und langfristig wenig wahrscheinlich, denn die Notenbanken werden alles tun, damit ihnen die Oberhoheit über den Zinsmarkt nicht entgleitet.  

Zweitens wäre ein leichter Zinsanstieg zuallererst ein Zeichen für eine Normalisierung der Lage; und das wiederum würde für eine stabilere Konjunktur und gute Unternehmensergebnisse sprechen. Auch das ist eher gut für Aktien.

Drittens könnte es vor allem in der Phase niedriger, aber stark schwankender Zinsen dazu kommen, dass bei Neuanlagen immer wieder erhebliche Mittel in solide Dividendenwerte fließen. Hier dürften, wie vor einer Woche angedeutet, einmal Aktien und einmal Anleihen vorne sein. Solange das Zinsniveau insgesamt nicht zu hoch ist (also in der Phase der angenommenen Bodenbildung), wäre die Konkurrenz zu Aktien keineswegs gefährlich.

Dax mit kleinem Kaufsignal

Genau deshalb hat der Dax auch den Zins-Crash-Monat Mai bisher gut überstanden. Mehr noch: Zweimal hat der Dax bei 11200 Tiefspitzen gebildet und danach nach oben gedreht. Durch den Sprung über 11600 hat er sogar den Abwärtstrend überwunden, der seit Mitte April bestand.

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Man kann diesen Anstieg durchaus als kleines Kaufsignal interpretieren, zumal die vorangegangene Abwärtsbewegung genau das Ausmaß einer klassischen Korrektur hatte: Der Dax verlor hier nur einen kleinen Teil der bis 12400 laufenden Hausse; zudem schwächten sich die Börsenumsätze ab. Dass der Dax sogar oberhalb seines mittelfristigen Aufwärtstrends und weit über der 200-Tage-Linie nach oben gedreht hat, sind zusätzliche Zeichen von Stärke.

Im Dax kommt es nun darauf an, dass der nächste kurzfristige Rücksetzer nicht mehr unter das Niveau 11600/11700 geht. Wenn das gelingt, könnte es schnell auf 12000 und dann 12400 gehen.

Die Einzelwerte zeigen ein robustes Bild: Von den 30 Dax-Aktien verlaufen derzeit 29 oberhalb ihrer 200-Tage-Linie. Bei Lufthansa und E.On ist das zwar knapp, dennoch ist die Aussage insgesamt eindeutig:

Der deutsche Aktienmarkt ist derzeit in einer stabilen Hausse-Verfassung und zeigt keine Anzeichen einer Trendwende nach unten.

Schwächster Dax-Wert ist derzeit RWE (hier gab es vor kurzem deshalb auch eine Short-Spekulation in der WirtschaftsWoche).

Gelegenheit zum Nachkauf: BASF

Zwischen 84 und 87 Euro hat der Kurs der BASF-Aktie einen schönen, kurzfristigen Boden gebildet und es mehren sich die Anzeichen, dass der Ausbruch bei 88 Euro gelingt. Wenn ja, könnte es noch in den nächsten Wochen zunächst auf 94 und dann auf 97 Euro gehen.

Die fundamentale Lage bei BASF passt dazu. Im ersten Quartal war der Gewinn schwächer, weil niedrige Ölpreise das wichtige Fördergeschäft der Tochter Wintershall gedämpft haben, außerdem erhöhte sich in der Basischemie der Preisdruck. Weitere Belastungen kamen durch Mitarbeiteroptionsprogramme und Jubiläumszahlungen dazu.

Im weiteren Jahresverlauf könnten die Zahlen aber wieder besser aussehen. Die Energiepreise proben die Erholung, Rückstellungen für Optionsprogramme dürften angesichts der niedrigeren Kurse geringer ausfallen, und der Aufwand für Jubiläumszahlungen fällt weg. Dass BASF seit Jahren einer der besten Dividendenwerte ist, macht die Aktie ohnehin zu einem Basisinvestment.

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