Riedls Dax-Radar
Dax: Welche Aktien jetzt vielversprechend sind Quelle: imago images

Anlauf für den nächsten Rally-Schub

Die Konjunktur schwächelt, die Aktienmärkte treten auf der Stelle. Doch schon im April könnte es wieder grünes Licht für neue Kursgewinne geben.

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Die Prognosen zur deutschen Wirtschaft werden pessimistischer. Nur noch um 0,6 Prozent soll die Konjunktur in diesem Jahr zulegen, so das Ifo-Institut. Auch andere Forschungseinrichtungen taxieren das Wachstum im Schnitt auf weniger als ein Prozent. Grund ist vor allem die Schwäche der heimischen Industrie. Offensichtlich bekommen die Unternehmen die Probleme um Handelsstreit und Europamüdigkeit immer weniger in den Griff.

Bemerkenswert ist, dass für nächstes Jahr die Prognosen wieder nach oben zeigen, fast in Richtung zwei Prozent. Verantwortlich dafür sind nicht nur einige Arbeitstage mehr im Kalender. Die Institute setzen auf die Wirkung chinesischer Konjunkturmaßnahmen und sehen den Brexit zum Teil nicht einmal als Nachteil; er könnte zu niedrigeren Zöllen führen.

Als Stabilisator gibt es den privaten Konsum, der gestützt wird vom stabilen Arbeitsmarkt und dem niedrigen Zinsniveau.

Dass sich daran auf die Schnelle etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Von der EZB ist auf absehbare Zeit keine substanzielle Straffung der Zinsen zu erwarten. Im Gegenteil, neue Strömungen in der Geldpolitik (von der Diskussion über das Bargeldverbot bis zur Modern Monetary Theory) lassen ahnen, dass es vorerst kein Zurück zur klassischen Geldpolitik gibt.

Auch von der Fed hört man solche Töne. Im Zuge der abflauenden Wirtschaftsdynamik ist Notenbankchef Jerome Powell weich geworden. Es geht mittlerweile weniger darum, wann die nächste Zinserhöhung kommt, sondern ob es nicht bald wieder eine Senkung gibt.

von Frank Doll, Anton Riedl, Heike Schwerdtfeger

Zehnjährige US-Staatsanleihen bringen derzeit 2,6 Prozent Rendite. Schon das ist angesichts eines Wirtschaftswachstums von zwei bis drei Prozent und rund 1,5 Prozent Inflation eigentlich zu wenig. Für zehnjährige Bundesanleihen gibt es mit 0,09 Prozent sogar praktisch nichts. Bei 1,5 Prozent Inflation ist das ein realer Wertverlust.

Wenn Bundesanleihen trotzdem von Profis eingesetzt werden und die damit auch Gewinne machen, ist das eine Folge von Kursänderungen und nicht von Renditen. Dafür aber müssen Anleihen gehandelt werden. Für Normalanleger lohnt sich so etwas­­ - wenn überhaupt - erst über einen längeren Zeitraum. Kein Wunder, dass in vielen Fällen lieber gleich Aktien gekauft werden. Das geldpolitische Umfeld wird eine Stütze der Börsen bleiben.

Alle wichtigen Börsenindizes haben sich in den vergangenen Wochen von den 2018er-Verlusten erholt. Dabei profitiert der Dax davon, dass die großen, börsennotierten Unternehmen für 2018 rund 50 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten werden. Das entspricht immerhin etwa der aktuellen Börsenkapitalisierung von Daimler.

Im Augenblick, am heutigen Verfallstag (15. März), tendiert der Dax sogar an die obere Seite der Schwankungsbreite, die sich in den vergangenen Wochen zwischen 11.400 und knapp 11.700 gebildet hat. Darin steckt eine relative Stärke, die dafürspricht, dass der nächste größere Impuls wieder nach oben gehen könnte. Optimales Zeitfenster dafür wäre etwa Mitte April. Dann hätte die aktuelle Korrekturphase mit rund sechs Wochen ein klassisches Ausmaß erreicht. Zudem steht bis dahin ein Test der 200-Tage-Linie an, die im April etwa den Bereich um 11.600 erreichen dürfte.

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