Riedls Dax-Radar

Keine Angst vor höheren Zinsen

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Branchenrotation kommt dem großen Trend zugute

Der jüngste, heftige Kursanstieg hat den Dow Jones an den oberen Rand seines einjährigen Aufwärtstrendkanals gebracht. Zum kurzfristig möglichen Ziel um 22.000 Punkte, das sich aus der Anstiegsphase vom November ableiten lässt, ist zwar noch etwas Luft, dennoch sind die Anzeichen einer Überhitzung unverkennbar.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Dow zwischen 21.000 und 22.000 Punkten einen Hochpunkt ausbildet und anschließend in eine Korrektur übergeht. Es muss deshalb, etwa wie Mitte Dezember bis Ende Januar, keinen schweren Rückschlag geben. Doch eine mehrwöchige Pause im großen Aufwärtstrend wäre zur Abkühlung des verbreiteten Optimismus gut geeignet.

Sollte der Dow Jones dennoch gleich weiter durchstarten, ginge es in eine Fahnenstange. Das wäre die kurstechnische Entsprechung einer euphorischen Hausse-Phase – der in der Regel früher oder später deutliche Rückschläge folgen.

Die Risiken von Allianz bis Siemens

Das angespannte Bild des Gesamtmarkts zeigt sich auch in den Einzelwerten des Dow: Vor allem die Bankaktien sind so extrem gestiegen, dass es jederzeit zu Rückschlägen von mehr als zehn Prozent kommen kann. Andererseits holen nun klassische Defensivwerte auf, vor allem Pharma- und Konsumwerte. Das spricht dafür, dass die bevorstehende Korrektur keine Marktwende wird, sondern eine Branchenrotation und damit ein Baustein in einer weiterhin langfristigen Aufwärtsentwicklung.

Starker Dax könnte vorübergehenden Rückschlag wegstecken

Seit einiger Zeit wird hier zur Einschätzung der Dax-Tendenz vorwiegend der amerikanische Aktienmarkt herangezogen. Verantwortlich dafür ist die Leitfunktion der US-Märkte, die sich seit Trump noch einmal verstärkt hat. Natürlich hat der Dax immer noch ein Eigenleben, nur spielt das in der aktuellen Fixierung auf Trump derzeit eine untergeordnete Rolle.

Anleger sollten sich durch das neue Qualitätssiegel der Deutschen Börse nicht blenden lassen. Bei einigen Scale-Werten handelt es sich um Unternehmen mit problematischer Historie.
von Mark Fehr

Im Dax verlaufen momentan 26 von 30 Aktien deutlich oberhalb der 200-Tage-Linie. Schon diese Quote von 87 Prozent signalisiert mittelfristig eine klare, stabile Hausse-Tendenz. Zudem sind die Nachzügler Vonovia und RWE ebenfalls leicht über ihren 200er-Schnitt gekommen; und selbst E.On und Pro 7 haben ihn mittlerweile erreicht.

Insgesamt signalisiert das mittelfristig eine stabile Marktverfassung, mit der der Dax ohne weiteres eine hektische, kurzfristige Korrektur verkraften könnte, ohne seine Grundrichtung gleich zu gefährden.

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