Riedls Dax-Radar Fünf Risiken für Anleger – und fünf neue Chancen

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Dax bis Januar unter Druck

Analog zu den Trends der Aktie entwickeln sich die Geschäftsmodelle: Bei Amazon, Microsoft und SAP ist durch die starke Wachstumsperspektive von Cloud, Speicherung und Analyse von Daten weiterhin mit einer starken Entwicklung zu rechnen. Bei Facebook mehren sich die Anzeichen, dass das Geschäftsmodell an Grenzen stößt.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die aktuelle Stärke der Tesla-Aktie. Kein anderes Unternehmen repräsentiert den Wandel zur E-Mobilität so intensiv. Auffällig ist auch, dass im Dax derzeit Volkswagen zu den relativ starken Werten gehört, weil sich die Wolfsburger vehement wie kein anderer deutscher Autokonzern vom Dieselsünder zum elektrischen Musterknaben wandeln.

Vierte Chance: Die Reserven vieler Unternehmen sind höher als vor der Finanzkrise

Der Blick auf die starken Technologiewerte zeigt auch, welche enorme Power durch den Aufschwung der vergangenen Jahre entstanden ist. Apple, Google und Microsoft verfügen über so hohe Kapitalbestände, dass sie gegen Konjunkturrückschläge oder Zinserhöhungen gut gerüstet wären. Auch unter den zuletzt schwach gelaufenen Dax-Aktien gibt es Unternehmen, die finanziell top ausgestattet sind. BASF hat 43 Prozent Eigenkapitalquote, Daimler und VW haben Cash-Bestände von mehr als 20 Milliarden Euro.

Im Fall von Daimler bedeutet dies, dass das reine Unternehmen abzüglich Cash nicht einmal mehr mit 30 Milliarden Euro bewertet wird. Dabei macht Daimler 165 Milliarden Euro Jahresumsatz und erzielt Rekordverkäufe von 3,3 Millionen Fahrzeugen im Jahr. Zudem liegt die Gewinnbewertung selbst bei reduzierten Prognosen mittlerweile weit unter zehn. Die Dividendenrenditen liegen, selbst bei einer geringeren Ausschüttung, im Bereich um fünf Prozent.

Fünfte Chance: Nach der Korrektur werden viele Aktien wieder preiswert

Wann genau die einzelnen Dax-Werte ihre Korrektur abgeschlossen haben, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Als Gesamtmarkt hat der Dax nach seiner Top-Formation, die er zwischen Anfang 2017 und Herbst 2018 gebildet hat, im ersten Abschwung 11.200 Punkte erreicht. Von Ende Oktober bis Anfang Dezember gab es einen Stabilisierungsversuch, der bei 11.550 Punkten früher als erwartet auslief und die Jahresendrally ins Wasser fallen ließ.

Im Index selbst besteht das Risiko, dass es im nächsten Abschwung bis in die Zone zwischen 10.600 bis 10.200 Punkte nach unten geht. Hier wären die theoretischen Kursziele der großen Wendeformation erfüllt. Zudem gibt es im Bereich um 10.000 Punkte aus den Jahren 2014 und 2016 zahlreiche mittelfristige Hochpunkte, die nun als Unterstützungen dienen können. Geht es nach dem üblichen Zeitfenster mittelfristiger Schwankungen, könnte die kritische Lage im Dax bis in den Januar hinein anhalten.

Einzelwerte wie SAP und Volkswagen zeigen schon länger relative Stärke, Daimler und BASF loten mittelfristige Tiefpunkte aus, selbst die Deutsche Bank könnte bei einem Niveau zwischen sechs und acht Euro für antizyklische Investoren langsam interessant werden.

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