Riedls Dax-Radar

Auf der Lauer für den nächsten Einstieg

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Deutsche Telekom und Vonovia als Frühjahrs-Favoriten

Dass es China derzeit keineswegs schlecht geht, zeigt die Währungsentwicklung. Seit Oktober steigt der chinesische Renminbi kontinuierlich gegenüber Euro und Dollar. In seinem Fahrwasser erholen sich derzeit auch andere zentrale Asien-Währungen wie die indische Rupie und der Singapur-Dollar.

Natürlich käme es der chinesischen Wirtschaft zugute, wenn es mit den USA zu einer verträglichen Einigung in Handelsfragen käme. Da beide Seiten daran ein echtes Interesse haben, ist in den nächsten Monaten ein Abkommen wahrscheinlicher als eine Fortsetzung des Handelskonflikts. Trump kann einen politischen Erfolg gut gebrauchen, die US-Wirtschaft spürt ebenfalls die Folgen des Handelsstreits – und die Chinesen kämpfen darum, ihr zuletzt abflauendes Wachstum wieder anzufeuern.

In einer allgemeinen Marktkorrektur schieben sich im Dax meist klassische Defensivwerte nach vorne. Das gilt derzeit für die Deutsche Telekom. Sie steht beim großen Branchenthema 5G, der neuen Mobilfunkgeneration, vor einer großen und sehr teuren Herausforderung. Kleinere Konkurrenten wie United Internet aber tun sich dabei noch schwerer, womit sich für die Telekom ein relativer Vorteil ergibt. Das spiegelt sich im Aktienkurs, der die Untergrenze bei 14 Euro gut verteidigt hat und sich trotz allgemeiner Wackelbörse in den nächsten Monaten bis auf 16 Euro hocharbeiten könnte.

Auf Rekordkurs ist Vonovia. Die Diskussion um mögliche Enteignungen haben dem Wohnungsimperium nicht geschadet. Im Gegenteil, durch die Details in der Debatte (Engpässe bei Baufirmen und Baustoffen) wird offensichtlich, dass ein schnelles Ende des Wohnungsmangels auf absehbare Zeit nicht in Sicht ist. Die aktuellen Rekordzahlen dürften nicht die letzten gewesen sein.

Bei Merck läuft derzeit der Versuch, das Geschäft mit Spezialchemie durch eine rentable Übernahme auszubauen und stärker in Richtung Materialien für die Elektronikindustrie zu verlagern. Ob Merck beim auserkorenen Kaufobjekt Versum Materials zum Zug kommt, ist zwar noch offen. Da hinter Versum aber letztlich Finanzinvestoren stehen, die auf Renditen großen Wert legen, dürfte Merck mit seinem finanziell verlockenden Angebot aus Darmstadt weiter im Rennen bleiben.

Bei der Deutschen Post drücken Sanierungskosten und Pensionslasten die Zahlen. Immerhin, Post-Anleger haben sich schon seit Monaten an Enttäuschungen dieser Art gewöhnt; an der Börse hinterlassen die jüngsten Ergebnisse kaum noch Spuren. Für 2019 sind die Erwartungen gekappt, das ist ein gutes Umfeld für eine Bodenbildung des Kurses. Die könnte sich in den nächsten Monaten zwischen 25 und 29 Euro abspielen.

Soweit ist die Deutsche Bank noch nicht. Die Aussicht auf weiter sehr niedrige Zinsen und neue Anforderungen von amerikanischen Aufsichtsbehörden drücken auf die Stimmung. Dazu kommt die Unsicherheit um einen eventuellen Zusammengang mit der Commerzbank. Mehr als die vage Aussicht, dass der Kurs im weiten Bereich zwischen sechs und acht Euro eines Tages Boden finden könnte, gibt es derzeit nicht.

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