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Riedls Dax-Radar

Die Hausse mit Angst geht weiter

Trotz schwerer Krisen klettert der Dax auf 11.000 Punkte. Eine Wende ist nicht in Sicht, bis Frühjahr sind 12.000 Punkte möglich.

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DAX-Rekord mit über 11000 Punkten Quelle: dpa Picture-Alliance

Griechenlands Austritt aus der EU wäre für das Land eine Katastrophe, sagt Standard & Poor’s; weniger übrigens für die Eurozone selbst. Wenn man die ersten Tage der neuen Regierung in Athen verfolgt, gewinnt man den Eindruck, dass Griechenland auch nicht wirklich der EU den Rücken kehren will.

Die griechische Regierung verfolgt eine andere, durchaus clevere Strategie – und die wiederum kommt an den Wertpapiermärkten gut an: Die Griechen versuchen, die hoch verschuldeten Länder Italien, Spanien, Frankreich zu gewinnen um mit ihnen den von Deutschland dominierten Sparkurs abzuschwächen.

Faktisch dürfte das darauf hinauslaufen, dass die Schulden entweder zu bestimmten Teilen erlassen werden oder die Tilgung zeitlich extrem gestreckt wird. Die Folge wäre, wie an dieser Stelle schon angenommen, dass die EU bestehen bleibt, aber wiederum ein Stück in ihren Kriterien aufgeweicht wird. Deutschland müsste in diesem Szenario unterm Strich wohl mehr bezahlen.

Meilensteine des Dax von 1988 bis 2015

Deutsche Wertpapiere top

So seltsam es klingt, Deutschland und deutsche Aktien sind dabei keineswegs Verlierer. Der DIHK setzt gerade die Prognose für das Wachstum 2015 von 0,8 Prozent auf 1,3 Prozent herauf. Verantwortlich dafür sind – neben dem günstigen Ölpreis – das extrem niedrige Zinsniveau und der schwache Euro.

Ein großer Vorteil, den Deutschland aus der Entwicklung zieht, wird dabei gern übersehen. Ginge es nur nach der Wirtschaft in Deutschland, müssten die Zinsen wesentlich höher sein. Sie sind es aber gerade wegen der Krisen nicht - und deshalb profitiert der Schuldner Bundesrepublik hier in hohem Maße.

Welche Perspektiven die Dax-Werte bieten, wie sie sich 2014 entwickelten

Besonders gut zeigt sich das am wichtigsten Zinsbarometer, dem Bund Future. Der ist allein seit Jahresanfang um zwei Prozent gestiegen. Die Investoren überschwemmen die Bundesrepublik mit Geld, für das der Bund praktisch nichts mehr bezahlen muss.

Und Anleger bekommen, was immer wieder vergessen wird, bisher auch einen sehr guten Return – in Form von Kursgewinnen auf Anleihebeständen. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Bund Future um 12 Prozent gestiegen. Angesichts null Inflation ist das eine sehr schöne Rendite.

Keine Angst vor dem Bären

Eine erstaunlich geringe Rolle spielt derzeit die russische Krise an der Börse. Das hat einen entscheidenden Grund: Obwohl sich real und medial in den vergangene Tagen ziemliche Dramen abgespielt haben, hat sich in den Augen der Börse wenig verändert.

Es gibt eine Reihe von Unternehmen, im Dax sind das vor allem Adidas und BASF, die von der Krise direkt betroffen sind. Deren Kurse laufen seit Monaten schlechter als der Gesamtmarkt – und deren Kurse ziehen auch wieder überdurchschnittlich an, wenn es Zeichen der Entspannung gibt.

Doch der großen Rahmen der Krise sieht aus wie in den vergangenen Monaten: Es herrscht eine neue Eiszeit zwischen Russland und den westlichen Ländern, aber substanziell bedroht fühlen sich die westlichen Volkswirtschaften deshalb nicht. Selbst wenn der Konflikt in der Ukraine noch wochenlang weitergehen würde, dürfte sich an dieser Sichtweise der Börse nichts ändern. Wahrscheinlich würden die Märkte erst dann heftig reagieren, wenn eines oder mehrere westliche Länder in den militärischen Konflikt hineingezogen werden würden – wonach es derzeit nicht aussieht.

Aktienmarkt im Hausse-Modus…

Nur einen Tag nach den Meldungen aus Minsk und mitten in der Diskussion um die griechischen Schulden touchiert der Dax die Marke von 11000. Obwohl der Aktienmarkt nun in vier Monaten 30 Prozent gewonnen hat und allein schon deshalb eine technische Korrektur fällig wäre, zieht der Dax von Hoch zu Hoch.

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