Riedls Dax-Radar

Aktien zwischen Hoffnungslauf und neuen Risiken

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Die Lage bleibt kritisch

Im Dax zeigt sich die Stärke der Technologie-Branche vor allem bei Infineon. Hier stimmen Zahlen und Geschäftsaussichten. Neue Gemeinschaftsabkommen wie gerade mit Saic in China sind vielversprechend. Nach dem Verkauf der Hochfrequenz-Leistungskomponenten kann sich Infineon besser auf die Wachstumsfelder Chips für Fahrzeuge, erneuerbare Energien und Vernetzungen konzentrieren. Die starke Erholung des Philadelphia Semiconductor Index spricht für eine Fortsetzung des Branchenbooms. Bei einem Kursanstieg über 23 Euro gäbe Infineon sogar ein Kaufsignal.

Den ersten Ausverkauf überstanden

War der extrem schwache Montag (5. März) nach der Italien-Wahl, als der Dax am Morgen bis auf 11.830 Punkte rauschte, der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt? Immerhin hätte die Korrektur, die am 23. Januar begann, dann genau 29 Börsentage gedauert. Damit käme sie dem typischen Ausmaß einer kurzfristigen Marktbewegung im Dax, deren Durchschnitt bei etwa sechs Wochen liegt, ziemlich nahe.

Ebenfalls typisch wäre der Verlauf der Gesamtkorrektur aus einem ersten Kursrutsch, einer moderaten Erholung und einem zweiten, abermals hektischen Rückgang. Dass die Kurse bei ihrem zweiten Absturz nicht mehr ganz so weit gefallen sind wie beim ersten Rückschlag, ließe sich sogar als ein Funken innerer Stärke interpretieren. Ein kurzfristiges Kaufsignal gäbe der Dax bei einem Anstieg über 12.250 Punkte.

Unter längerem Blickwinkel jedoch bleibt die Lage kritisch. Bei 21 Dax-Werten verlaufen derzeit die aktuellen Kurse unterhalb der 200 Tage-Linie. Mehr als zwei Drittel der Dax-Werte stecken in einer Abwärtsbewegung, die ohne weiteres mehrere Monate in Anspruch nehmen kann. Wie das eingetrübte Börsenumfeld spiegelt dies eine Marktverfassung wider, bei der die Kurse nach einer langen Jubelhausse erst wieder ein neues Gleichgewicht finden müssen.

Schnelle, einige Tage währende Kursanstiege sind dabei jederzeit möglich. Die bruchlose Wiederaufnahme des alten Aufwärtstrends indessen ist wenig wahrscheinlich. Anleger sollten weiterhin reichlich Pulver trocken halten und nur bei ausgewählten, langfristig stabilen oder besonders günstigen Aktien am Ball bleiben.

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