Riedls Dax-Radar

Welche Dax-Aktien dem Spätsommer-Tief trotzen könnten

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Die Risiken sind da – aber der Dax verkraftet sie

Ein Rutsch unter 80 Euro wäre für BASF ohne Frage kein gutes Zeichen. Theoretisch ließe sich davon ein mehrmonatiger Rückgang bis in den Bereich um 70 Euro ableiten. Für strategische Investoren indes sollte eine solche Schwächephase neue Kaufgelegenheiten ergeben. BASF ist im Geschäft mit Basischemikalien erfolgreich, dürfte bei den Spezialchemikalien nachholen – und hat im Öl- und Gasgeschäft einen Gewinnjoker, der dank Ausgliederung und möglichem Börsengang erst recht stechen sollte.

Ein gutes Zeichen für den Gesamtmarkt ist, dass der wichtigste Finanzwert im Dax, die Allianz, sich schnell wieder über die Marke von 180 Euro erholten konnte. Ausschlaggebend war die starke operative Entwicklung, die sich im wachsenden Geschäftsvolumen und in hohen, stabilen Gewinnen zeigt. Allianz-Aktien, ohnehin moderat bewertet und mit einer guten Rendite versehen, bleiben eine Stütze im Dax.

Deutlich zulegen können seit einigen Wochen Merck-Aktien. Die Erwartungen des Marktes haben sich hier in den vergangenen Monaten gesetzt, damit sollten die am 9. August anstehenden Quartalszahlen keine großen Enttäuschungen bergen. Die zuletzt positiven Ergebnisse von Novartis, Roche oder Pfizer haben gezeigt, dass Pharmaaktien sich wieder aus der Defensive der vergangenen zwei Jahre lösen können.

Eine Pause legt Infineon ein, mittlerweile ein Schlüsselwert im Dax. Das Geschäft von Infineon ist sehr autoaffin – das kann an der Börse derzeit ein Nachteil sein. Da sich das Geschäft von Infineon aber auf das neue Auto bezieht (so ist Infineon auch Zulieferer von Tesla), stimmt die große Wachstumsgeschichte. Die kurzfristig wichtige Untergrenze bei 21 Euro hat der Kurs gut verteidigt. Selbst wenn der Gesamtmarkt in den nächsten Wochen nur mühsam laufen sollte, dürften sich Infineon zwischen 21 Euro und 25 Euro einpendeln. Langfristig bleibt die Aktie ein technisches Highlight am deutschen Aktienmarkt.

Fazit zum Dax: Der deutsche Markt macht es weder den Haussiers noch den Baissiers leicht. Argumentativ haben es die Pessimisten derzeit leichter. Es ist kein Problem, Zinsgefahren, politische Risiken und hohe Bewertungen aufzuzählen. Dass sich der Gesamtmarkt dank seiner zentralen Aktien dennoch erstaunlich gut hält, könnte indes auf ein anderes Szenario hinweisen: Womöglich setzt der Dax seine nervenaufreibende Schaukelpartie zwischen 11.800 Punkte und 13.600 Punkte noch monatelang fort, bevor es dann erst 2019 eine Richtungsentscheidung gibt. Für strategische Investoren aber heißt das: Es gilt immer noch der große Trend der vergangenen Jahre – und der zeigt nach oben.

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