Riedls Dax-Radar

Neue Zinshoffnungen für die Aktienmärkte

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Ein Meilenstein bei der Verteidigung wichtiger Kursgewinne

Dax und Euro Stoxx haben durch die jüngsten Notenbankaktionen deutlich mehr gewonnen als die US-Börsen, weil sich nun auch für Europa eine verträgliche Zinswende abzeichnet. In den USA ist diese Überzeugung schon seit längerem vorherrschend, deshalb sind die Kurse bisher schon weit gestiegen und haben jetzt darauf nicht mehr besonders reagiert.

Der jüngste Schub im Dax fand knapp oberhalb der 200-Tage-Linie statt, also markttechnisch an einem kritischen Punkt. Durch den breiten Anstieg gibt es nun wieder genauso viele Aktien im Dax, bei denen die aktuellen Kurse oberhalb ihrer 200er-Linie verlaufen wie unterhalb. Der deutsche Aktienmarkt ist also zwar immer noch in einer unentschiedenen Verfassung, hat sich aber aus der kritischen Lage befreit, wie sie besonders Ende Mai bestand.

Bei den Einzelwerten machen derzeit neben den technologischen Top-Aktien SAP und Infineon besonders die Defensivklassiker Boden gut, sichtbar etwa an Fresenius. Nach dem kurzfristigen Kaufsignal um 69 Euro könnte es mittelfristig wieder bis auf 80 Euro gehen. Fresenius profitiert vom Comeback der Gesundheits- und Pharmaaktien.

Weiter nach oben geht es mit E.On. Um neun Euro hat sich die Aktie stabilisiert, im zweiten Halbjahr sind Notierungen knapp über zehn Euro möglich. E.On kommt bei seinem Konzernumbau voran. Für den Kauf von Innogy, dem New-Energy-Geschäft von RWE, hat sich E.On gerade reichlich Bankmittel gesichert.

Stabil im Top-Bereich hält sich Adidas. Das Umfeld der Fußball-WM ist plakativ und spiegelt die starke Marktstellung des fränkischen Unternehmens wider. Ein Anstieg über 203 Euro ergäbe ein weiteres Kaufsignal.

Nach Ertragsenttäuschungen kam die Deutsche Post unter die Räder. Im Bereich um 30 Euro könnte es nun eine Zwischenerholung geben. Für Investoren kommt die Aktie aber noch nicht infrage, dazu müssen die Gewinnperspektiven wieder verlässlicher werden.

Angeschlagen bleibt die Deutsche Bank. Die Erholung auf dem Niveau um neun Euro läuft nur mühsam, Rückenwind von deutlich steigenden Zinsen ist nicht in Sicht.

Fazit für den Gesamtmarkt: Mit dem Dreh auf über 13.000 Punkte hat sich die kritische Lage im Dax entspannt. Vom Gewinn der Anstiegsphase April bis Mitte Mai konnte bisher ein großer Teil verteidigt werden. Die Gefahr, dass der Markt wieder die alte Abwärtstendenz von Januar bis März aufnimmt, ist deutlich geringer geworden. Für die nächste Woche wäre es optimal, wenn sich der Dax oberhalb von 12.800 hält. Dann könnte sich die gesamte Schwankungsphase zwischen 12.600 und 13.100 als Konsolidierungsetappe in einer größeren Aufwärtsbewegung erweisen. Dessen Ziel läge dann bis Sommer bei 13.600 Punkte.

Der nächste Dax Radar erscheint Ende Juni.

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