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Riedls Dax Radar

Es wird enger für den Dax

Schwache Schwellenländer und ein angeschlagener Dow Jones trüben die Aussichten an den Aktienmärkten.

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Dow Jones Quelle: dpa

Um 2,3 Prozent ist die amerikanische Wirtschaft im zweiten Quartal gewachsen. Das ist für die Börsen ein guter Wert. Erstens zeigt er, dass die Wachstumsschwäche im ersten Quartal in der Tat zu einem guten Teil auf das Wetter zurückzuführen war (was oft nur eine Entschuldigung ist). Zweitens zeigt es, dass die US-Wirtschaft und die US-Unternehmen mit dem robusten Dollar leben können. Und drittens ist es nicht gleich so viel, dass die Notenbank mit der Zinskeule kommen muss.

Im Gegenteil, was Janet Yellen zuletzt wieder zum Besten gab, deutet auf eine spätere Zinserhöhung – und dann auch auf eine sehr verhaltene. Auch damit können die Märkte leben. Mit 2,25 Prozent ist die Rendite zehnjähriger US-Anleihen weiterhin in der Spannweite 2,2 bis 2,5 Prozent, in der die T-Bonds seit drei Monaten pendeln. Einen kurzfristigen Renditeanstieg erwartet der Markt derzeit jedenfalls nicht.

Ob es dennoch zu einer Erhöhung schon im September kommt? Yellen wird das vorerst nicht ausschließen, denn mit der Unsicherheit der Märkte zu spielen ist eine wichtige Waffe der Notenbank. Und vielleicht hat sie dabei mit einem Auge die anderen großen Währungen und Wirtschaften im Blick, die derzeit gegenüber dem Dollar immer weiter verlieren.

Vor allem die der Schwellenländer. Im Feuer steht derzeit Brasilien. Ob die jüngste Zinsanhebung der Notenbank dort den Real verteidigen kann, ist fraglich. Brasilien ist eines der größten Rohstoffländer der Welt und wird von der Baisse der Rohstoffmärkte voll erfasst. Eine baldige Zinserhöhung in den USA wäre schwer kontraproduktiv. Es ist gut möglich, dass die Schwäche Brasiliens und die der süd- und mittelamerikanischen Länder sich auch auf die USA auswirkt. Ein großer Teil des US-Handels geht in Richtung Süden.

Der Dow Jones ist merklich angeschlagen

Insgesamt sind die Unternehmensgewinne im Dow nach wie vor nicht schlecht, die Bewertung ist nicht überzogen, dennoch ist der Dow Jones unter den großen Indizes derzeit einer der schwächsten.

Der Dow Jones leidet darunter, dass mehrere seiner Ikonen unter Druck geraten sind. Exxon und Chevron (und indirekt auch Caterpillar) werden von der Rohstoff-Baisse erfasst - (hier zeigt sich, wie goldrichtig der Ausstieg Warren Buffetts bei Exxon im Herbst 2014 war). McDonald’s und Cola kämpfen dagegen, dass ihr Geschäftsmodell an Wachstumsgrenzen gestoßen ist. Procter stöhnt unter dem starken Dollar.

Die gesamte Kursbewegung seit Februar bekommt immer mehr das Bild einer oberen Wende. Seit Anfang Juli wurde nun sogar die 200-Tage-Linie mehrmals geschnitten, immerhin noch nicht nachhaltig (also um mehr als drei Prozent).

Mehrmals schon in der gesamten Aufstiegsphase seit 2011 kam es zu solchen kurzfristigen Einbrüchen, zuletzt im Herbst 2014. Bisher hat sich der Dow stets innerhalb weniger Tage wieder über diesen wichtigen Durchschnitt gerettet. Um die Gefahr einer Wende abzuwehren, wäre das auch dieses Mal notwendig.

Das heißt: Der Dow Jones sollte unbedingt in den nächsten zwei bis drei Wochen wieder über 17800 Punkte kommen. Wenn nicht, wäre das ein gefährliches Signal aus Übersee, auch für den Dax. Dass die Situation im marktbreiten S&P besser aussieht und der Technologie-Index Nasdaq sogar hart am Allzeithoch rangiert, gibt Hoffnung, dass sich auch der Dow wieder einmal rettet.

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