Riedls Dax-Radar

Neue Höchstkurse statt alter Crash-Ängste

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Gesunde Kurskorrekturen an den US-Aktienmärkten

Im Gegensatz zum Dax haben die US-Märkte im März etwas an Boden verloren, vor allem der Dow Jones. Die Technologieaktien an der Nasdaq konnten dagegen wieder auf ein neues Hoch vordringen – angeschoben durch neue Rekordkurse der Protagonisten Apple und Microsoft (beides übrigens Top-Investments in einem international ausgerichteten Aktiendepot).

Die geringen Verluste im Dow und das neue Hoch an der Nasdaq sprechen dafür, dass es sich insgesamt nur um eine vorübergehende Korrektur handelt und nicht um eine tiefere, allgemeine Schwäche des US-Markts.

Im Gegenteil: Im Dow Jones haben in den vergangenen Wochen gerade die Aktien etwas abgegeben, die in den Monaten davor nach oben geschossen sind – vor allem Bankwerte. Solche Kursverluste markieren keine allgemeinen Wendepunkte, sondern sind gesunde Korrekturen in einer größeren Aufwärtsbewegung. Zugleich legen langfristige Klassiker wie McDonald`s, Coca-Cola, Disney oder 3M wieder zu.

So viel schütten die Dax-Unternehmen aus

Bei 23 von 30 Dow-Werten verlaufen derzeit die aktuellen Kurse oberhalb der 200-Tage-Linie. Diese Quote von 77 Prozent signalisiert mittelfristig eine gute Hausse-Verfassung des amerikanischen Aktienmarkts.

Der Branchenmix spricht für weitere Kursgewinne im Dax

Auch der Dax ist in einer stabilen, breiten Aufwärtsbewegung. Protagonisten sind die Technologiekonzerne, die von den Megatrends profitieren: Derzeit zuallererst SAP und Siemens. Während der Aufwärtstrend der Softwareschmiede schon seit mehr als zwei Jahren läuft und mit den Gewinnen aus dem Cloud-Geschäft an Kursdynamik gewonnen hat, haben Siemens-Aktien gerade erst nach 17 Jahren ein neues Hoch erreicht.

Heimische Börsenunternehmen schütten so viel Geld aus wie nie. An den Deutschen geht der Geldregen allerdings größtenteils vorbei.
von Mark Fehr

Dass Siemens derzeit auch in den politisch brisanten Märkten (in den USA und in Großbritannien) offensiv Flagge zeigt, ist ein gutes Zeichen für einen Weltkonzern. Und als solcher ist ein Börsenwert in einem Bereich um 100 Milliarden Euro langfristig nicht das Ende der Fahnenstange. Das gilt besonders auch für SAP – wenn man einmal deren Börsenwert von 112 Milliarden Euro im Vergleich zu Oracle (170 Milliarden Euro) oder gar Microsoft (475 Milliarden Euro) betrachtet.

Dem Dax hilft es, dass nun auch die schweren Finanzwerte nach oben drücken: vor allem die Allianz und die Münchener Rück. Beide befinden sich angesichts des niedrigen Zinsniveaus in einem schwierigen Umfeld. Die Münchener Rück leidet zusätzlich unter der verschärften Konkurrenz von Hedgefonds und Pensionskassen, die nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchen und auch rückversicherungsähnliche Leistungen anbieten.

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Dennoch ist der operative Geschäftsverlauf der Versicherer insgesamt stabil. Die günstige Bewertung, die hohe Dividende und dazu noch die Aussicht, langfristig zu den Gewinnern zu gehören, wenn eines Tages vielleicht doch die Zinsen nach oben drehen, stützen die Kurse.

Der Dax hat mit dem jüngsten Anstieg über 12.100 Punkte ein kurzfristiges Kaufsignal gegeben. Der seit Anfang Dezember laufende Aufwärtstrend wird damit bestätigt. Der Abstand zur 200-Tage-Linie, die derzeit bei knapp 11.000 verläuft, ist weiterhin relativ hoch, aber stabil. In Zusammenhang mit der nach wie vor verbreiteten Skepsis (bis hin zu latenten Crash-Ängsten) ist dies typisch für einen stabilen Hausse-Markt. So gesehen sollte der Dax in den guten Monaten April und Mai mindestens das bisherige Hoch erreichen, eher noch in neue Höhen vorstoßen. 

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