Riedls Dax-Radar
Hoffnungssignale an den Börsen Quelle: imago images

Hoffnungssignale an den Börsen

Der Handelsstreit dominiert die Stimmung an den Aktienmärkten, schnelle Entscheidungen wird es von Trump aber nicht geben. Die anstehende Berichtssaison könnte sich deshalb besser als erwartet auf die Kurse auswirken.

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Richtig verlassen wird man sich auf Trump auch in Zukunft nicht können. Erst gab es ein Hin und Her in der Bewertung Russlands, dann in der Frage Nordkoreas, nun läuft die sprunghafte Auseinandersetzung mit den Europäern und China. Wen der amerikanische Präsident heute als Freund bezeichnen, dem kann er morgen schon die schlimmsten Verwünschungen hinterherschicken.

Für Anleger ist diese Unberechenbarkeit ein Risikofaktor. Doch es sieht so aus, als ob sich die Märkte davon immer weniger abschrecken lassen.

Die Auseinandersetzungen im Zollstreit werden noch Monate dauern. Im Herbst finden in den USA Wahlen statt. In vielen Angelegenheiten, etwa zur Freihandelszone Nafta, wird Trump vorher keine Entscheidungen fällen. Für die Märkte entsteht damit eine erholsame Pause, in der andere Nachrichten wieder an Bedeutung gewinnen.

Die spannendsten Dax-Aktien der Woche

Derzeit sind das die Zahlen zum zweiten Quartal. Dabei besteht nun sogar ein Vorteil: Als im Frühjahr die Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht wurden, herrschte an den Börsen gerade Hochstimmung. Gute Nachrichten wurden mit Achselzucken zur Kenntnis genommen, schon leichte Enttäuschungen führten zu massiven Kursverlusten. Aktuell kann von Optimismus keine Rede sein. Anleger haben Angst vor neuen Zöllen, vor dem Abflauen der Wirtschaft, vor dem Auseinanderbrechen Europas, vor einem neuen Konflikt der Großmächte, vor Krisen in Schwellenländern.

Für die anstehende Berichtssaison bedeutet das: Schwächere Ergebnisse, wenn sie nicht gerade desaströs ausfallen, dürften als Bestätigung gesehen werden und kaum noch zu Verkäufen führen. Auf der anderen Seite könnten schon mittelprächtige Zahlen für Kursgewinne ausreichen.

Post braucht Zeit, Henkel am Start, Beiersdorf schon vorne

Ein Beispiel für das Wechselbad der Gefühle bietet die Aktie Deutsche Post. Lange Zeit galt sie als Gewinner des Logistik-Booms, der angefeuert wird durch den Megatrend Online-Handel.

Ausgerechnet der Paketboom aber war mitverantwortlich dafür, dass die Zahlen im ersten Quartal schlechter ausfielen, die Prognosen gekappt wurden und die Aktie in den Keller rauschte. Dahinter stand die Fehlleistung der Post, die das steigende Geschäftsvolumen von der Kostenseite nicht in den Griff bekam.

Gewinnenttäuschung, Personalquerelen, Kurssturz ­ innerhalb weniger Wochen mutierte die Post vom großen Gewinner des Online-Booms zum Loser. Nun findet eine Neuorientierung statt, bei Managern wie bei Anlegern. Die Post muss ihre Leistungs- und Kostenstruktur auf das wachsende Volumen anpassen, Anleger die Realitäten des Geschäfts nüchtern erkennen. Der Trend Logistik ist kein Selbstläufer. In ihm gibt es Gewinner (wie Amazon) und Verlierer (wie derzeit die Post).

Wegen der anstehenden Restrukturierung dürfte der Unternehmensgewinn der Post erst einmal rückläufig sein und könnte auf das Niveau von 2016 zurückfallen. Gut möglich, dass die Post dann im späteren Verlauf des Jahres wieder ein Kaufkandidat wird.

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