Riedls Dax-Radar

Keine Angst vor Kurskorrekturen

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Je größer der Korrekturspielraum, desto sicherer die Aufwärtsbewegung

Allerdings, da die 200-Tage-Linie wegen der hohen Dynamik der vergangenen Monate stark nach oben zieht und schon jetzt bei 11.000 verläuft, wäre es für die Marktverfassung besser, wenn der Dax bei seiner Reaktion nur bis in den Bereich um 11.500 nachgäbe.

Bei diesen Marken handelt es sich weniger um konkrete Zielprognosen; vielmehr beschreiben sie den Korrekturspielraum, den der Dax hat, ohne seine große Aufwärtstendenz zu verletzen. Je größer dieser Spielraum, desto sicherer ist die gesamte Aufwärtsbewegung.

Die Marktbreite stützt den großen Trend

Den Dax-Aufschwung der vergangenen Monate haben die meisten Dax-Aktien mitgemacht – entweder als Protagonisten mit neuen Höchstkursen (SAP, Siemens, Beiersdorf), mit starken relativen Erholungen (BASF, Allianz, Münchener Rück) oder mit spekulativen Turnarounds (Commerzbank, Deutsche Bank). Richtig zurückgeblieben sind eigentlich nur die Versorger (vor allem Milliardenverbrenner E.On) und bezeichnenderweise auch FMC.

Leichte Verunsicherung an der Börse nach US-Militäraktion

Hier könnte sich, vor allem durch die Schwierigkeiten auf dem zentralen US-Markt, ein Stocken des bisherigen Wachstumsmodells ankündigen. Nicht umsonst versucht die Muttergesellschaft Fresenius durch die Expansion in das Krankenhausgeschäft die Abhängigkeit von der Dialyse (und damit auch vom US-Markt) zu verringern. Gegenüber FMC sind derzeit Fresenius-Aktien eindeutig die gesündere Alternative.

Unter Druck stehen die Autokonzerne, obwohl die jüngsten Zahlen richtig gut waren. Dennoch überwiegt bei Anlegern die Angst, die klassischen Fahrzeugbauer könnten bei der Zukunft der Mobilität abgehängt werden. Geht es um konkrete Ergebnisse, dürften BMW und Daimler weiterhin gut abschneiden – Absatzschwierigkeiten in großem Stil sind nicht in Sicht. Die Angst vor negativen Folgen der Diesel-Problematik ist ebenso unbegründet, schließlich steigen dafür die Verkäufe von Benzinern. Kurzfristig machen BMW-Aktien einen stabileren Eindruck als Daimler.

Bei der Deutschen Bank läuft der spekulative Turnaround. Ausgestattet mit acht neuen Milliarden ist das Geldhaus jetzt nicht mehr unterkapitalisiert – allerdings ist auch der Börsenwert mit 32 Milliarden Euro nun angestiegen. Dennoch, sollte die Deutsche Bank langfristig wieder das operative Niveau vergleichbarer europäischer Banken erreichen, wäre wohl ein Börsenwert um 50 Milliarden Euro oder mehr angemessen.

Im Wahlkampf hatte Donald Trump eine Intervention in Syrien noch ausgeschlossen. Nahostexperte Stephan Bierling erklärt Trumps Wandel und wie es im Syrien-Konflikt nach dem US-Militärschlag nun weitergeht.
von Marc Etzold

Nach oben ziehen nun auch wieder ProSiebenSat1 und Vonovia. Große neue Trends haben die Aktien noch nicht eingeschlagen, doch sie dürften das Enttäuschungspotenzial der vergangenen Monate wettmachen. Auch die Deutsche Telekom ist seit einigen Wochen auffallend stabil. Vor allem in einer Phase einer allgemeinen Marktkorrektur könnte sie überdurchschnittlich gut abschneiden.

Fazit: Das große Umfeld für Aktien hat sich weder durch die Aktion in Syrien noch durch die laufenden Gespräche zwischen China und den USA verändert. Der langfristige Aufwärtstrend im Dax ist intakt, die Mehrheit der wichtigen Dax-Aktien zeigt nach oben, für mittelfristige Korrekturen ist genug Spielraum.

Optimal wäre es, wenn der Dax in den nächsten Tagen das Niveau 12.100/12.200 Punkte hält und von dort aus mindestens noch einmal das alte Hoch bei knapp 12.400 anläuft.

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