Riedls Dax-Radar

Wenn es eine Sommer-Rally gibt, dann jetzt

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Kaufsignale europäischer Aktienindizes stützen den Dax

Entspannung im Handelsstreit, absehbare Zinspolitik und dazu noch ein günstiges Währungsumfeld – für europäische und deutsche Aktien wäre das ein idealer Mix für einen deutlichen Kursanstieg.

Das Bild an den Euro-Börsen hellt sich auf. Der breiteste europäische Index, der Stoxx 600, hat seine von Mai bis Juni dauernde Korrekturphase beendet und gute Chancen, nun zumindest das Jahreshoch vom Januar wieder zu erreichen. Im Dax sollte im Gleichlauf ein Anstieg auf rund 13.000 Punkte möglich sein.

Die Entwicklung der einzelnen Dax-Aktien gibt das her. Selbst die Autowerte können sich derzeit erholen. Zum einen helfen Hoffnungen im US-Zollstreit. Zum anderen sind Einzelwerte wie Daimler schon so tief gefallen, dass es trotz eingetrübter Prognosen zu Kurserholungen kommt. Daimler hat um 55 Euro ein erstes Tief gebildet und könnte kurzfristig bis 62 oder 63 Euro vordringen. Angesichts des schwierigen dritten Quartals dürfte danach aber noch ein zweiter Tiefentest bevorstehen.

Die Deutsche Bank, die bei neun Euro ihre bisherigen Tiefpunkte gebildet hat, könnte nach dem Bruch des Zehner-Widerstands erst einmal bis zwölf Euro klettern. Dass viele Kommentatoren bei der Deutschen Bank vorsichtig bleiben, ist nach den zahlreichen Enttäuschungen der vergangenen Jahre verständlich. Für den Verlauf des Turnarounds aber ist es ein Vorteil, wenn die Skepsis nur langsam aus dem Markt weicht – dann gibt es immer wieder genug potenzielle Käufer.

Blaupause für die Wende der Deutschen Bank könnten die Energiekonzerne werden. Bei E.On ist der Turnaround seit Herbst 2015 in Arbeit. Das große Kaufsignal gäbe es bei einem Anstieg über 10,50 Euro. Kurzfristig war der erfolgreiche Test bei 9,50 Euro eine wichtige Stabilisierung. Die Umstrukturierung des Konzerns und die operativen Ergebnisse passen gut zum Bild des großen Turnarounds.

Auffallend stabil ist derzeit Siemens. Die Konsolidierung zwischen 110 und 120 Euro ist zwar noch nicht abgeschlossen; die jüngste Dynamik aber spricht eher für einen nachfolgenden Anstieg als für einen Abschwung. Siemens ist noch immer die wichtigste Industrieaktie Deutschlands, eine starke Performance ist eine zentrale Stütze im Dax. Im Aufwind ist derzeit auch wieder Fresenius, angeschoben durch die weltweite Wiederentdeckung der Pharma- und Gesundheitswerte.

Fazit zum Dax: Seit Anfang Juli läuft die Erholung, zunächst wacklig, dann mit klaren Hoffnungssignalen. Die 200er-Linie wurde planmäßig angegangen, danach folgte ein überschaubarer Rückschlag bis zu 12.500 Punkte – und danach der zweite, erfolgreiche Anlauf. Setzt sich die im Juli begonnene Marktphase nach klassischem Muster fort, sollten in den nächsten Wochen 13.000 bis 13.200 Punkte möglich sein. Zu viel Zeit sollte sich der Markt allerdings nicht lassen. Vier Wochen ist der Dax schon gestiegen, viel länger als sechs bis acht Wochen halten mittelfristige, dynamische Phasen im Dax selten an. So gesehen könnte es dann ab Mitte August wieder enger werden.

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