Riedls Dax-Radar

Keine Angst vor höheren Zinsen

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Mögliche Konsequenzen des Zinsanstiegs

Die jüngste Dynamik spricht nun aber dafür, dass es nach einer vorübergehenden Korrekturphase (die sich zwischen 2,0 bis 2,4 Prozent abspielen könnte) dann im nächsten Jahr in Richtung drei Prozent gehen könnte. Ein solcher Zinsanstieg würde zu den von Trump angekündigten Investitionsprogrammen passen, zu steigenden Ölpreisen, der Wende auf den Rohstoffmärkten und anziehenden Inflationsraten.

Gleichzeitig würde das weiter sinkende Anleihekurse bedeuten – und darin liegt die eigentliche Gefahr der möglichen Zinswende: Nachdem die Zinsen mehr als drei Jahrzehnte nur gesunken und Anleihen im Kurs immer weiter gestiegen sind, ginge dann der Basistrend in die andere Richtung. Ein schrittweiser Rückgang auf den Anleihemärkten wäre dabei keine Gefahr. Ungemütlich wird es nur, wenn es zu crashartigen Rückschlägen kommt.

Bisher haben die Aktienmärkte Kursstürze bei Anleihen gut weggesteckt. Beim Anleihecrash 2013 ging die Aktienhausse bruchlos weiter; und der Aktienrückschlag 2015 hatte vor allem mit Konjunkturängsten zu tun und war nicht zinsbedingt. Ein Anstieg der zehnjährigen US-Renditen in Richtung drei Prozent muss nicht automatisch das Ende der Aktienhausse einleiten.

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Der Markt ist stark genug für eine Jahresendrally

Im Gegensatz zum Dow Jones hat der Dax noch kein neues Hoch erreicht. Die Hoffnung, diesmal könnte Europa größere Chancen bieten als Amerika, hat sich bisher noch nicht erfüllt.

Dennoch sieht auch der Dax nicht schlecht aus. Seitdem er im Sommer über das entscheidende Niveau von 10.200 gekommen ist, hält er sich in der Bandbreite 10.200 bis 10.800. Der Ausbruch nach oben, der dann die Jahresendrally einleiten könnte, ist noch nicht gelungen. Immerhin hat die 200-Tage-Linie wie angekündigt nach oben gedreht; zudem ist der Dax innerhalb seiner Bandbreite 10.200 bis 10.800 mehr in der oberen als in der unteren Hälfte. Beides ist klassisch für einen stabilen Markt nach einem langfristigen Kaufsignal. Insofern spricht die Konstellation im Dax weiterhin für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.

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Die wichtigsten Einzelwerte unterstützen diese Tendenz. SAP hat sich durch den jüngsten Anstieg wieder von der 200-Tage-Linie nach oben entfernt, ein klassisches Stärkesignal; Siemens hat die wichtige Untergrenze bei 100 Euro verteidigt; BASF tut sich um 80 Euro etwas schwer, könnte aber auch noch bis 75 sinken, ohne das positive Bild zu beeinträchtigen; Daimler hat sich nach der Sommer-Enttäuschung wieder zwischen 60 und 65 stabilisiert; und Bayer ist zwar nach wie vor angeschlagen, hat aber seit sechs Monaten kein neues Tief mehr gebildet.

Fazit: An der stabilen Verfassung der Aktienmärkte hat sich nichts geändert. Durch Trump haben die amerikanischen Märkte wieder einen Vorsprung bekommen, der aber auch für die europäischen Börsen angesichts schwelender Unsicherheiten – derzeit besonders in Italien – eine Rückversicherung ist. Die Chance auf eine Jahresendrally ist weiterhin größer als die Gefahr eines Einbruchs. Wichtige Untergrenzen für das positive Szenario sind 18.000 bis 18.200 im Dow Jones und 10.000 bis 10.200 im Dax.

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