Riedls Dax-Radar

Schaukelbörse mit positivem Grundton

Nach zwei Monaten Kletterpartie und 1800 Punkten Gewinn stehen Anlegern nun einige zähe Wochen ins Haus, dann aber sind die Perspektiven nicht schlecht. Das liegt nicht nur am Einfluss des US-Marktes.

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Dax-Anzeigetafel. Quelle: dpa

Die amerikanische Notenbank hat es nicht eilig. Die US-Konjunktur läuft einigermaßen, der Arbeitsmarkt ist nahe an der Vollbeschäftigung. Die Inflation ist zwar nicht ganz da, wo sie nach Wünschen von Janet Yellen sein sollte, doch ganz langsam kommt auch sie wieder.

Wahrscheinlich hat Yellen ein scharfes Auge auf den Ölpreis, der sich seit einiger Zeit deutlich erholt; wobei für die Notenbankchefin auch die Inflation ohne Berücksichtigung der Energiepreise wichtig ist. Wann genau es zur nächsten Zinserhöhung in den USA kommt, bleibt offen. Im Juni könnte es etwas früh sein, vielleicht eher im September.

Eins hat Yellen mittlerweile wieder geschafft: Nachdem es schien, dass ihr Anfang des Jahres das Heft des Handels entglitten sei, weil die Märkte überraschend intensiv auf die erste Anhebung im Dezember reagiert haben, hat sie nun wieder Sicherheit gewonnen: Sie dürfte den Ende des vergangenen Jahres eingeleiteten Prozess einer schrittweisen Zinswende weiter fortsetzen – immer wenn die Wirtschaftsdaten es zulassen.

Die heimliche Power des Euro

Mehrmals wurde in den vergangenen Monaten darauf hingewiesen, dass der Euro im Gegensatz zur allgemeinen Wahrnehmung keine Weichwährung ist. Seit einem Jahr hält er sich nicht nur wacker zwischen 1,05 Dollar und 1,15 Dollar; seit einigen Monaten drängt er immer mehr an die obere Grenze – obwohl es seit Dezember die Tendenz zu Zinserhöhungen in den USA gibt und die EZB auf der anderen Seite unverändert expansiv bleibt. Normalerweise sollte eine solche Mischung den Euro schwächen.

Warum das nicht der Fall ist, könnte auch Gründe in Amerika haben. Schon Janet Yellen weist darauf hin, dass die US-Wirtschaft keineswegs unangefochten robust ist; auch deshalb zögert sie bei den Zinserhöhungen. Die Unsicherheiten durch die Präsidentschaftswahl kommen hinzu.

Dabei muss man nicht einmal an einen (eher unwahrscheinlichen, aber nicht ausgeschlossenen) Sieg von Donald Trump denken. Auch eine Präsidentin Clinton könnte auf eine Reihe von Konjunkturproblemen stoßen, die bisher noch nicht ans Licht kamen.

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