Riedls Dax-Radar

Am Aktienmarkt steigen die Chancen auf eine Frühjahrsrally

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Schwächerer Euro und stärkere Konjunktur beflügeln den Dax

Dieser Mix zieht auch den Dax nach oben. Der würde aber nicht nur von der Zähmung Trumps profitieren. Zusätzlich gibt es Anzeichen, dass die jüngste Euro-Erholung, die bis 1,08 Dollar ging, bald ihr Ende finden könnte. Hintergrund ist der zuletzt wieder festere Bund-Future, also sinkende Renditen im Euro-Raum, bei zugleich stabilen Renditen 10-jähriger US-Treasuries. Der abermalige Rückgang des Euro und das Abflauen der Trump-Ängste sind zwei Pfeiler der aktuellen Hausse-Phase.

Ein dritter kommt hinzu: Weltweit mehren sich die Anzeichen für eine konjunkturelle Belebung. Sogar die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China über anziehende Exporte fielen dieses Mal positiv aus.

Ein klassischer Indikator für die wirtschaftliche Belebung ist die Preisentwicklung bei Industriemetallen. Besonders Kupfer gilt als gutes Barometer, weil das Metall in zahlreichen Branchen verarbeitet und eingesetzt wird. Mit 5900 Dollar je Tonne hat Kupfer den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren erreicht, ist andererseits aber noch weit vom Höchstpreis von 10.000 Dollar entfernt, der 2011/12 erreicht wurde. Auch Aluminium zieht stetig an, selbst die Notierungen für Eisenerz und Stahl steigen – wichtige Indikatoren für die Stahlindustrie und den Maschinenbau.

Sie sind vor allem für faule Anleger ein Segen, denn dank börsengehandelter Fonds investiert es sich billig und bequem in Aktien. Diese Folge unseres Börsen-ABCs klärt auf über E wie ETFs – echte und falsche.
von Mark Fehr

Alle wichtigen Dax-Aktien bestätigen den Aufwärtstrend

Wie vor einer Woche geschrieben hat der Dax die entscheidende Untergrenze um 11.500 Punkte verteidigen können. Mit dem zwischenzeitlichen Anstieg auf bis zu 11.700 hat er sogar den kurzfristigen, seit Ende Januar bestehenden Abwärtstrend nach oben übersprungen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der deutsche Aktienmarkt die seit sechs Wochen laufende Konsolidierung nach oben auflösen dürfte, also der Aufwärtstrend weitergeht.

Von den 30 Dax-Aktien verlaufen 25 oberhalb ihrer 200-Tage-Linie. Das sind 83 Prozent und damit eine stabile, breite Hausse-Verfassung am deutschen Aktienmarkts. Die Absteiger E.On und RWE verlaufen darunter; FMC, ProSieben und Vonovia pendeln um den 200er-Durchschnitt. Beide Gruppen sind typisch für ihre Eigenentwicklung und geben keine negativen Signale für den Gesamtmarkt.
Die erste Phase der Trump-Hausse brachte den Dax von rund 10.500 auf 11.800 Punkte, das waren zwölf Prozent Plus. Wenn der Dax jetzt auf Basis von 11.500 noch einmal zwölf Prozent schafft, wäre das an Anstieg bis 12.900 Punkte. Dass dieses theoretische Ziel sogar über dem bisherigen Hoch liegt, wäre typisch für einen intakten Aufwärtstrend.

Die Dax-Favoriten der Woche

Zu den Favoriten im Dax zählt nach längerer Pause wieder BMW. Die Aktie litt zuletzt schwer unter den America-First-Drohungen von Trump, sollte dieses Risiko jetzt aber weitgehend verarbeitet haben. Derzeit ist BMW einer der günstigsten Blue Chips weltweit. Gut im Rennen ist die Deutsche Post, die den Wandel vom trägen Staatskonzern zum modernen Logistiker bravourös vollzogen hat. Fresenius steuert auf neue Höchstkurse. Die Übernahme der spanischen Krankenhauskette Qurónsalud ist vielversprechend, sie senkt die Abhängigkeit vom dominierenden Dialyse-Geschäft der Tochter FMC – die immer noch ein hohes US-Risiko birgt.

Merck könnte sich im Zuge der weltweiten Pharma-Erholung ebenfalls wieder etwas besser entwickeln. Dass die Darmstädter nicht nur ein moderat bewertetes Pharmageschäft, sondern vor allem auch eine starke Position bei Substanzen für Displays haben, macht den besonderen Charme dieser Aktie aus. Bei der Deutschen Bank geht die Turnaround-Spekulation weiter, auch die zuletzt horrenden Verluste ändern daran nichts. Nirgends gibt es so viel zentrales Bankgeschäft für so wenig Börsenwert – der sich natürlich nur manifestieren wird, wenn die Bank ihre operativen und juristischen Probleme eines Tages in den Griff bekommt.

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