Riedls Dax-Radar

Knappes Rennen um den Trend an den Börsen

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Spätestens 10.000 Punkte sollten im Dax schon halten

Der Dax nutzt seinen Vorwahlspielraum inzwischen immer weiter aus. Bei 10.200 lag das Tief vom September. Sollte er das nicht verteidigen, wäre die nächste Auffangzone die 200-Tage-Linie, die etwa bei 10.100 verläuft und immerhin seit zwei Wochen nach oben dreht. Für nervöse Märkte ist es typisch, dass sie ihre mögliche Bandbreite ausreizen, zum Teil sogar kurzfristig überreizen. Trotz aller Nervosität muss das nun aber noch keine nachhaltige Abwärtsbewegung zufolge haben.

Das wäre erst der Fall, wenn der Dax deutlich unter 10.000 rutscht. Dann würde aus den Schwankungen von August bis November eine obere Wendeformation entstehen, zudem verläuft hier der seit Januar bestehende Aufwärtstrend. Analog zum Niveau 17.700 im Dow Jones dürfte der Auslöser für ein solches Verkaufssignal ein Sieg von Trump sein.

Von den 30 Dax-Aktien verlaufen derzeit noch 14 oberhalb der 200-Tage-Line. Der Markt hat also an Widerstandsfähigkeit verloren. Diese Schwäche, die seit einigen Wochen sichtbar ist, wirkt sich nun auch immer deutlicher im Index aus.

Fazit zum Dax: Es wird knapp, doch vor der Wahl wird die Entscheidung über die Richtung an den Märkten nicht fallen. Und bei einem - immer noch wahrscheinlicheren - Sieg Clintons sollte es nach einer kurzen Erleichterungsrally dann im bisherigen Muster schrittweise nach oben gehen. Untergrenze für dieses positive Szenario ist die Zone um 10.000 Punkte.

BMW und Beiersdorf stark, ProSieben kommt wieder, Commerzbank wacklig

Die Nachrichten, die es von Dax-Unternehmen gibt, sind gemischt: Positiv sind die Margengewinne von Beiersdorf zu werten und die Konzentration auf weniger Marken, die besonders lukrativ sind. Billig sind Beiersdorf-Aktien nicht – doch das waren sie in den vergangenen dreißig Jahren noch nie.

Eine kalte Dusche gab es für ProSieben-Aktionäre, die eine überraschende Kapitalerhöhung verdauen müssen. Indes, strategisch ist es richtig, das wachstumsstarke Digitalgeschäft auszubauen. Im Bereich um 35 Euro besteht zudem eine gute Unterstützungszone. Überbewertet ist die Aktie nicht, eine gute Dividende gibt es obendrein.

Nicht aus den Schlagzeilen kommt die Commerzbank. Die jüngste Umstrukturierung, diesmal weg von der Mittelstandsbank, ist vor allem Kostensenkungen geschuldet. In die Defensive zu gehen, zahlt sich an der Börse aber nur aus, wenn es sichere Erträge und gute Dividenden gibt. Beides ist bei der Commerzbank nicht der Fall. Die Aktie bleibt damit uninteressant.

BMW liefert solide Zahlen, auch wenn sie zum Teil aus der Finanzsparte kommen und der wichtige US-Markt schwächelt. Dennoch ist es gut, dass die Münchener ihre E-Strategie überarbeitet haben und nun auf den breiteren Markt zielen. Die Aktie ist günstig, das gilt erst recht für die nicht im Dax notierten Vorzüge.

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