Die Frage ist, ob die amerikanischen Aktienmärkte dazwischenfunken. Der Dow Jones hat seit Herbst 2016 um 45 Prozent zugelegt. Das ist eine der stärksten Anstiegsphasen der vergangenen Jahrzehnte. Die jüngsten, besonders schnellen Zugewinne, zeigen eindeutige Anzeichen einer Überhitzung. Stimmungsindikatoren signalisieren Top-Stände bei Optimisten, Kreditkäufe auf Aktien sich hoch, Volatilitätsindikatoren niedrig. In einem solchen Markt geht es nicht mehr darum, wo man günstig einsteigen kann. Entscheidend ist die Frage, wie lange der Markt noch laufen kann, bevor es eine heftige Korrektur gibt.
Die gesamte aktuelle Hausse am US-Aktienmarkt, die seit dem Tief nach der Finanzkrise begann, lässt sich in drei große Phasen einteilen: Erste Phase war 2009 bis 2011 die Aufholjagd nach der vorangegangenen Baisse. Sie entspricht im klassischen Sinne einer Akkumulation.
Zweite Phase war der moderate Anstieg von 2011 bis 2015, bei dem der Markt in regelmäßigen Abständen neue Hochpunkte markierte.
Die dritte Phase, der immer hektischere Anstieg seit 2016, läuft gerade. Immer mehr nimmt er dabei spiegelbildlich die Züge der Anstiegsphase 2009 bis 2011 an.
In den Phasen eins und zwei schaffte der Dow, wenn man kurze Kursextreme glättet, jeweils rund 60 bis 80 Prozent Plus. Würde man vom 2016er Tief bei 16.500 diese Werte nach oben rechnen, ergäbe das über den Daumen gepeilt eine Zielspanne zwischen 26.000 und 30.000 Punkten.
Mit anderen Worten: Nach klassischer Lesart hat der amerikanische Aktienmarkt nun die heiße Phase eröffnet. Der Gesamtmarkt kann durchaus noch 1000, 2000 oder sogar noch mehr Punkte zulegen, das Risiko scharfer Rückschläge wird überproportional mitsteigen.
Diese extreme Anstiegsphase im Dow Jones könnte auch den europäischen Aktienmärkten noch etwas Spielraum geben. Im Dax könnte es damit in den nächsten Wochen durchaus noch bis auf gut 14000 Punkte gehen.