Riedls Dax-Radar Ohne Zinsängste in die nächste Anstiegsphase

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Vieles spricht gegen eine Wende

Im Dax kamen SAP, Infineon und Siemens unter Druck. Im Zuge einer klassischen Korrektur könnte SAP in den nächsten Wochen in den Bereich 90 bis 85 Euro nachgeben, Siemens auf 120 Euro und Infineon auf etwa 18 Euro. Erst wenn es danach nicht zu einer schnellen Erholung käme, könnte sich die Korrektur im zweiten Halbjahr noch einmal ausweiten.

Die Kurskorrektur bei Apple, Microsoft, Amazon und anderen High-Tech-Aktien kommt nicht aus heiterem Himmel und kann sie ein Fünftel des Börsenwerts kosten. Dann aber kann sich daraus eine Einstiegschance ergeben.
von Anton Riedl

Die Stärke der Megatrends (Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Cloud-Geschäft, autonome Mobilität) spricht aber gegen eine Wende. Diese Entwicklungen sind so nachhaltig, dass sie es ohne weiteres verkraften, wenn sich die Aussichten für einzelne Unternehmen etwas eintrüben. Selbst wenn es sich um ein Erfolgsunternehmen wie Apple handelt, dem es bisher noch immer nicht gelungen ist, Anlegern eine glaubhafte Vision für die Zeit nach dem Smartphone vorzustellen.

12.500 Punkte im Dax sollten in den nächsten Wochen halten

Die amerikanische Zinserhöhung und der Schwächeanfall der Technologieaktien haben nichts an der kurzfristigen Schwankungsbreite des Dax verändert, die zwischen 12.500 und 12.900 Punkten liegt. 23 von 30 Dax-Aktien verlaufen deutlich oberhalb ihrer 200-Tage-Linie. Das ist eine gute Hausse-Quote von 77 Prozent. Schwach sind derzeit die Autowerte. Sie leiden unter den Abgasskandalen und der Unsicherheit, wie es mit der neuen Mobilität weiter geht.

Wie wenig Vertrauen Anleger hierbei in klassische Techniken haben und wie grenzenlos die Hoffnungen gleichzeitig in neue Technologien sind, zeigt der groteske Unterschied zwischen der extrem hohen Bewertung des verlustreichen E-Mobilbauers Tesla im Vergleich zu den sehr niedrigen Bewertungen hochprofitabler Klassiker wie Daimler und BMW. Die aktuelle Stärke der Tesla-Aktie und die Schwäche der Auto-Werte hierzulande legen nahe, dass dieser Spread noch einige Wochen anhalten kann. Früher oder später aber muss Tesla echte Gewinne liefern – und Daimler und BMW alltagstaugliche und attraktive E-Autos zu verträglichen Preisen.

Fazit zum Dax: Niedrige Zinsen, ein gutes Währungsumfeld und die Aussicht auf passable Unternehmensergebnisse stützen den Aktienmarkt. Rückschläge wie die bei Technologieaktien führen insgesamt dazu, dass die Börse Überspekulationen abbaut. Für die gesamte Aufwärtsbewegung ist das vorteilhaft. In der nächsten Woche wäre es gut, wenn der Dax mindestens das Niveau um 12.500 Punkten hält.

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