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Riedls Dax-Radar

Zitterpartie am deutschen Aktienmarkt

Der Griechenland-Poker und die Gefahr steigender Zinsen zerren an den Nerven der Anleger. Kommt nun doch eine längere Sommer-Korrektur?

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Dax-Verlauf am 28.05.2015 Quelle: REUTERS

Es wird immer knapper für den Dax. Dabei ist die Entwicklung in der Griechenlandfrage, die hier als Grund herhalten muss, keineswegs neu und überraschend. Und ob ein Austritt den Aktienmarkt dauerhaft belastet, ist sehr fraglich. Wenn dem so wäre, hätte der Dax schon in den vergangenen Wochen wesentlich schlechter abgeschnitten.

Dennoch, die echten Risiken für Aktien sind nicht von der Hand zu weisen – und sie sind es auch, die hinter der aktuellen Zitterphase stehen. Die Konjunktur läuft zwar sowohl in Europa wie auch in den USA zufriedenstellend bis gut, doch die Frage der Zinswende liegt wie Blei auf dem Markt. Besser gesagt: Es geht mehr um die Angst vor der Zinswende als um die Folgen steigender Renditen selbst.

Droht in Kürze nochmal ein heftiger Zinsanstieg?

Bisher haben die Zinsen nach dem deutlichen Renditeanstieg auf 0,6 Prozent (Umlaufrendite) wieder auf etwa 0,4 Prozent nachgegeben. Allerdings ist der Verlauf dabei keineswegs so, als ob der Zinsanstieg eine Eintagsfliege sei. Dann nämlich hätte es, am besten mit der Dynamik des Anstiegs, eine ebensolche Erholung der Anleihekurse geben müssen. Die allerdings fand bisher so nicht statt.

Damit sieht es am Zinsmarkt seit Mitte April so aus, als ob nach dem massiven Anstieg von 0,05 auf 0,6 Prozent zunächst eine bilderbuchmäßige Konsolidierung zwischen 0,6 und 0,4 Prozent folgt. Geht dieses klassische Schema weiter, müsste es noch einen zweiten, ebenfalls heftigen Anstieg geben, der etwa bis 0,8 gehen könnte. Erst dann wäre wieder mit einer längeren Pause zu rechnen.

Aktienkultur in Deutschland

So gesehen ist die Unsicherheit am Zinsmarkt nach wie vor ein hoher Risikofaktor für die Aktienentwicklung. Da zugleich die Marktbewertung (das Dax-KGV 2015 liegt gemessen an den optimistischen Konsensschätzungen der Analysten bei 14,5) natürlich nicht mehr günstig ist, besteht auch von fundamentaler Seite Spielraum für eine weitere Korrektur.

Vom Euro hingegen dürfte auf absehbare Zeit keine Störung kommen. Der Anstieg auf 1,15 Dollar war eine durchaus normale Zwischenerholung und keine Trendwende. Mindestens 1,05 Dollar könnte der Euro in den nächsten Wochen noch einmal sehen. Erst dann dürfte sich die Frage nach der Trendwende stellen – oder die nach neuen Tiefpunkten. Für den Dax heißt das: Die positiven Währungseffekte, die deutschen Unternehmen vor allem im ersten Quartal geholfen haben, halten bis auf weiteres an.

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