Rohstoffe Chancen und Risiken für Rohstoff-Anleger

Die Rohstoffpreise schwanken stark, seit Februar sind sie auf Talfahrt. Fallen die Preise weiter oder ist der Tiefpunkt erreicht? Worauf sich Verbraucher und Anleger einstellen sollten.

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Heizöl-Lieferung Quelle: dpa

Die Sommermonate liegen vor uns, da sollten Hausbesitzer besser schon an den Winter denken. So wie Gerhard Schulz. Der Eigentümer einer Doppelhaushälfte in einer kleinen Gemeinde am Niederrhein schaut jeden Tag in die Zeitung und prüft den Preis für Heizöl. „Ich weiß einfach nicht, ob ich jetzt schon Öl kaufen soll. Der Preis für Rohöl ist schon stark gefallen, aber vielleicht fällt er ja noch weiter“, sagt er. Sein Problem: Er kann die Preisbewegungen und Trends nicht so recht nachvollziehen. Also schlägt er weiter jeden Tag die Zeitung auf.

Jahrzehntelang galt für Schulz wie für Zigtausende andere Haushalte, dass Heizöl in den Sommermonaten wegen der geringeren Nachfrage am billigsten ist. Also wurde der Tank vollgetankt. Doch mit Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise 2008 lösten sich die Rohstoffmärkte von diesem einfachen Mechanismus. Seitdem haben Krisenängste, Energieknappheit, Umwelt- und Weltpolitik den größeren Einfluss auf die Preise.

Rohstoffmärkte suchen ihren Tiefpunkt

Vergangene Woche war es soweit: Brentöl notierte nur noch bei 98 Dollar für das Barrel (158 Liter), das leichtere WTI-Öl bei nur noch 82 Dollar für das Barrel – und markierte damit die längsten Preisrückgänge auf Wochenbasis seit 13 Jahren. Zum Beginn dieser Woche ging es dann nochmal abwärts. Noch im März war der Preis für das Fass Brentöl auf 126 Dollar geklettert, WTi kostete 110 Dollar. Der Kursrutsch seit März ist natürlich keine Laune der Rohstoffbörsen: Die Gründe liegen vor allem im Iran, Irak, Libyen und den arabischen Förderländern sowie in der Abschwächung der Konjunktur in China und den USA.

Faktoren der Rohstoffschwäche

Seit Februar oder März fallen die Rohstoffpreise an den Börsen auf breiter Front. Das gilt für das Energiesegment mit Öl und Gas ebenso wie für Agrarrohstoffe und Industriemetalle. Hauptverantwortlich für die massiven Preisrückgänge sind vor allem drei Faktoren:

  • Die Euro-Krise
    Noch immer schwebt der mögliche Zusammenbruch der Euro-Währungsunion wie ein Damoklesschwert über allen Märkten. Das sorgt für eine generelle Risikoaversion bei Anlegern. Zudem bleibt ein Risiko global fallender Nachfrage, sollte die Euro-Krise eskalieren. Vor allem aber sorgt die Euro-Krise für einen Stärkung des Dollar. Da die meisten Rohstoffe in Dollar an den Börsen gehandelt werden, sorgt die Stärke der US-Währung für tendenziell sinkende Rohstoffpreise aus Nicht-Dollar-Ländern.

  • Der Konjunkturrückgang in China
    Die Konjunkturlokomotive der Welt verlangsamt ihre Fahrt. Da China nicht nur einer der weltweit größten Rohstoffproduzenten sondern Rohstoffverbraucher ist, bewirkt eine Konjunktureintrübung im Reich der Mitte unmittelbar einen Nachfrageausfall auf dem Rohstoffmarkt.

  • Die Konjunkturabkühlung in den USA
    Die größte Volkswirtschaft der Welt hat einen gewaltigen Energie- und Rohstoffhunger. Aber die USA kommen nicht so recht zurück auf die Erfolgsspur. Nachdem alle Anzeichen schon auf einen Aufschwung hindeuteten, verunsicherten zuletzt überraschend schwache Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. Die Gefahr, dass der Aufschwung ausfällt, ist wieder gestiegen.

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