Am Ende klappte es doch noch mit der Elefantenhochzeit zweier Rohstoffgiganten. Mehr als ein Jahr, nachdem sich die beiden großen in der Schweiz ansässigen Rohstoffmultis Glencore und Xstrata auf eine Fusion geeinigt hatten, und lange nachdem ihre Aktionäre sowie die Kartellwächter der EU und Südafrikas den Zusammenschluss genehmigt hatten, kam am 16. April grünes Licht von der Regulierungsbehörde in Peking.
Mit einem Volumen von 35 Milliarden Dollar ist die größte Fusion unter Rohstoffkonzernen nun in trockenen Tüchern. Durch die Vermählung entsteht mit "Glencore Xstrata plc“ einer der weltgrößten Rohstoffkonzerne, der die gesamte Wertschöpfungskette von der Förderung verschiedenster Metallerze, Kohle, Öl und Gas, Gold und Edelsteinen über den Handel bis zur Lagerung und dem Transport unter einem Firmendach bündelt. Der Jahresumsatz des neuen Giganten soll etwa 200 Milliarden Dollar erreichen.
Die größten Rohstoffkonzerne der Welt
Anglo American
Das südafrikanisch-britische Unternehmen verdient sein Geld vor allem mit Industrie- und Edelmetallen, Diamanten - und Kohle. Der Konzern erreicht einen Börsenwert von 45,4 Milliarden Dollar. Zu dem Portfolio gehört etwa auch der Diamantenschürfer De Beers. Anglo American ist der größte Platinförderer der Welt.
Quelle: Bloomberg, Stand 10. Januar 2013.
Xstrata
Der Minenkonzern Xstrata ist der größte Zinkproduzent der Welt und will sich mit dem berühmt-berüchtigten Rohstoffhändler Glencore zusammenschließen. Xstrata hat an der Börse einen Wert von 55,1 Milliarden Dollar. Beide Unternehmen aus der Schweiz sind bereits eng verflochten. Glencore hält rund 34 Prozent an Xstrata.
Vale
Der brasilianische Rohstoffkonzern Vale kommt auf einen Börsenwert von 107,9 Milliarden US-Dollar. Das einstige Staatsunternehmen verzeichnete ein rasantes Wachstum und stieg zum weltweit größten Förderer von Eisenerz auf. Zudem betreibt Vale die weltgrößte Eisenerzmine in Brasilien. In der Ferr Carajas-Mine werden 110 Millionen Tonnen Erz pro Jahr gefördert. Der Grundstoff für die Stahlerzeugung wird über rund 900 Kilometer per Eisenbahn in den nächsten Hafen gefahren.
Rio Tinto
Der britisch-australische Gigant rangiert auf Platz zwei der Eisenerzförderer. Das Traditions-Unternehmen mit zwei Hauptsitzen, in London und Melbourne, kommt auf eine Börsenwert von 111,6 Milliarden Dollar. Zudem betreibt Rio Tinto wichtige Kupferminen, wie etwa in West Australien. Die Anglo-Australier übernahmen sich 2007 fast am Kauf des kanadischen Aluminiumkonzerns Alcan und wurden selbst Ziel eines Übernahmeversuchs durch den Konkurrenten BHP Billiton.
BHP Billiton
Ein echtes Schwergewicht an der Börse mit einer Marktkapitalisierung von 199,7 Milliarden Dollar ist der britisch-australische Gigant BHP Billiton. Das Unternehmen betreibt Eisenerz- und Kupferminen, erweitert aber auch sein Geschäft etwa auf Schiefergasressourcen in den USA.
Dass die Rohstoffmärkte nunmehr seit zwei Jahren unter Druck stehen, ist für Glencore und Xstrata offenbar kein Grund, die teure Fusion abzublasen. Denn im Rohstoffmarkt ist Größe ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Unternehmen wie BHP Billiton, Rio Tinto, Vale, Anglo American oder eben Glencore und Xstrata fördern die verschiedensten Rohstoffe überall auf der Welt, besitzen zahlreiche Minen, betreiben eigene Bahnlinien, Häfen und Frachterflotten. Zudem besitzen sie die Finanzkraft, um auch neue Vorkommen zu erschließen, ihre Wertschöpfungskette weiter zu optimieren und ihre Marktanteile auszubauen.
Anleger, die in den vergangenen Monaten auf einen der Rohstoffriesen gesetzt hatten, wurden jedoch ebenso enttäuscht wie jene, die direkt in Rohstoffe wie Industrie- und Edelmetalle, Öl und nicht zuletzt Gold und Silber investierten. Insbesondere die Korrektur beim Goldpreis in den vergangenen Tagen dürfte viele Anleger nachdenklich gestimmt haben. Denn Gold ist vor allen bei Anlegern beliebt, die Inflation oder platzende Blasen in anderen Anlageklassen fürchten. Im Zuge der Finanzkrise und der späteren Staatsschuldenkrise wuchs der Bedarf der sicherheitsorientierten Anleger an dem Edelmetall.
Die gleichen Beweggründe trieben lange immer mehr Kapital in die Rohstoffmärkte, und sei es nur, um die Risiken im Anlageportfolio zu streuen. Damit kletterten seit den Tiefpunkten in den wichtigsten Metallmärkten im Jahr 2009 auch die Kurse – die gute Konjunktur und damit verbunden der wachsende Rohstoffhunger vor allem in den Schwellenländern bereiteten den Boden dafür.