Ein Problem sind die fast unvermeidlichen Rollverluste: Die Emittenten der Zertifikate kaufen nicht den Rohstoff selbst, sondern börsengehandelte Lieferkontrakte (Futures), die zum Bezug des Rohstoffs zu einem bestimmten Preis an einem fixen Datum berechtigen. Weil kein Investor den Rohstoff nach Hause geliefert haben möchte, müssen die Lieferkontrakte ständig in neuere getauscht („gerollt“) werden, bevor sie verfallen. Rechnet der Markt mit weiter steigenden Preisen, wie in den vergangenen Jahren fast immer, sind die neueren Kontrakte teurer als die alten – der Anleger erleidet Rollverluste.
Besser mit Aktien
Hinzu kommen Währungsverluste, wenn der Dollar schwächelt, weil Rohstoffe in Dollar gehandelt werden. Häufig gibt es große Differenzen zwischen An- und Verkaufskursen der Zertifikate und eine Reihe verdeckter Gebühren, sodass „der Preis des Zertifikates dem des echten Rohstoffes auf die Dauer immer weiter hinterherhinkt“, sagt Schott. Nicht selten fahren Anleger mit Zertifikaten sogar Verluste ein, obwohl der Rohstoff im Preis leicht steigt.
„Wir raten Kunden deshalb nicht zu Direkt-Investitionen in Rohstoffe, sondern zu den Aktien von Rohstoffunternehmen, wie Metallminen, Öl- und Gasgesellschaften oder großen Landbesitzern“, sagt Roelli von Pictet. Er empfiehlt Anlegern die Blue Chips der Branche. Wer auf Rohstoffaktien setzt, sollte einige Jahre bei der Stange bleiben. Besonders wer Dividenden stetig reinvestiert, wird auf Dauer belohnt.
Rohstoffaktien bringen hohe Dividendenrendite
Aktienstratege Roelli hat die Cash-Flow-Stärke aller Branchen in den vergangenen Jahren untersucht; Ergebnis: Nur Pharma und Telekom erwirtschaften im Schnitt höhere Cash-Flows als der Rohstoffsektor. „Dem steht ein enormer Investitionsbedarf gegenüber, weil die endlichen Ressourcen immer schwieriger zu fördern sind, was die Kosten treibt“, schränkt Roelli ein, „aber unter dem Strich bleibt Rohstoffaktionären noch die dritthöchste Dividendenrendite aller Branchen, nach Telekom und Versorgern.“