Sanktionen EU verbietet Ratingagenturen das Russland-Geschäft

Künftig dürfen Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit russischer Firmen nicht mehr bewerten. Das soll dazu beitragen, Russlands Zugang zum EU-Finanzmarkt einzuschränken.

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Viele Investoren vertrauen bei ihren Anlageentscheidungen auf die Bonitätsbewertungen der großen Ratingagenturen, um ihr Ausfallrisiko besser abschätzen zu können. Quelle: dpa

Die Europäische Union untersagt den führenden Ratingagenturen die Bewertung von Anleihen des russischen Staates und von dortigen Unternehmen. „Diese Sanktionen werden dazu beitragen, den wirtschaftlichen Druck auf den Kreml weiter zu erhöhen“, begründete die EU-Kommission am Dienstag ihre Entscheidung. Zugleich werde damit die Fähigkeit der russischen Regierung eingeschränkt, die Invasion in der Ukraine zu finanzieren. Dieser Schritt sei mit internationalen Partnern abgesprochen worden, insbesondere mit den USA.

Viele Investoren vertrauen bei ihren Anlageentscheidungen auf die Bonitätsbewertungen der großen Ratingagenturen, um ihr Ausfallrisiko besser abschätzen zu können. Viele institutionelle Anleger wie etwa Versicherungen oder Pensionsfonds sind sogar verpflichtet, die Bewertungen zur Kreditwürdigkeit zu berücksichtigen, um Kundengelder besser zu schützen. Fallen diese künftig weg, dürfte viel weniger frisches Geld nach Russland fließen. Mehrere Ratingagenturen hatten ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit Russlands zuletzt tief in den Ramsch-Bereich gedrückt, was ein sehr hohes Ausfallrisiko signalisiert. Die westlichen Sanktionen stellten „einen großen Schock für Russlands Kreditgrundlagen dar und könnten die Bereitschaft zur Bedienung der Staatsschulden untergraben“, begründete etwa die Agentur Fitch das Vorgehen.

Zu den weiteren Maßnahmen des neuen EU-Sanktionspakets gehört auch ein Einfuhrverbot für russische Stahlerzeugnisse. Dadurch entgehen Russland nach Schätzungen der Kommission Exporteinnahmen in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro. Außerdem wurde ein Ausfuhrverbot für teure Güter wie Luxusautos und Schmuck verhängt. Auch der Kreis der sanktionierten wohlhabenden Personen mit Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin wurde erweitert.

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