Schiffsunglück Carnival-Aktien verlieren 29 Prozent

Die Börsen reagieren auf die Havarie des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia: Reedereien und Versicherungswerte stehen auf der Verkaufsliste. Die Schadensummen sind allerdings derzeit noch nicht überschaubar.

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Die havarierte Costa Concordia Quelle: REUTERS

Die Papiere der Reederei Carnival, Eigentümerin des vor Italiens Küste verunglückten Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ gehört, sind an der Londoner Börse eingebrochen. Die Titel fielen in der Spitze um knapp 29 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahrestief. Dabei wechselten binnen der ersten Handelsstunde fast vier Mal so viele Aktien den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag. Die Titel notierten im Verlauf noch knapp 18 Prozent im Minus. Der Börsenwert von Carnival Cruise Lines, dem zweitgrößten Kreuzfahrtanbieter der Welt, fielen im Vergleich zur Vorwoche von 5,8 Milliarden Euro auf aktuell 4,9 Milliarden Euro.

Die größten Kreuzfahrt-Anbieter
Platz 1Die amerikanische Reederei Royal Caribbean ist der weltweit größte Anbieter von Kreuzfahrten. Die Schiffe der Royal-Caribbean-Flotte verfügen laut Cruisemarketwatch über eine Kapazität von 62.220 Betten. Mit der „Allure of the Seas“ (im Bild) und dem nur etwas kleineren Schwesterschiff „Oasis of the Seas“ hat die Reederei zudem die beiden größten Kreuzfahrtschiffe der Welt in seinen Reihen. Quelle: dapd
Platz 2Mit einer Kapazität von 62.000 Betten liegt die Carnival Cruise Lines nur knapp dahinter. Im Bild fährt die „Carnival Valor" publikumswirksam am berühmten Miami Beach vorbei. Quelle: ap
Platz 3Die „Golden Princess“ kann bis zu 2.600 Gäste gleichzeitig beherbergen. Die gesamte Flotte der Princess Cruises verfügt über eine Kapazität von 36.780 Gästebetten. Quelle: ap
Platz 4Die viertgrößte Reederei für Kreuzfahrten ist die italienische Costa Cruise Lines mit 36.480 Betten. Zu ihr gehört auch die Costa Concordia, die vor der toskanischen Küste gekentert ist. Im Bild ist die „Costa Favolosa" vor dem Hafen von Triest. Dort wurde das Schiff am 2. Juli 2011 im Rahmen der Feier zum 150. Geburtstag Italiens getauft. Quelle: dpa
Platz 5Die Reederei MSC Cruise kann weltweit bis zu 27.750 Gäste gleichzeitig auf einem ihrer Schiffe willkommen heißen. Die MSC Melody (im Bild) geriet 2009 in die Schlagzeilen, als das Schiff vor den Seychellen von Piraten angegriffen wurde. Die Attacke konnte aber von Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma abgewehrt werden, die extra für die gefährliche Passage angeheuert wurden. Quelle: Pressefoto
Platz 6Auf noch 26.280 Betten kommt die Norwegian Cruise Line. Im Bild ist die „Norwegian Jewel“ zu sehen, wie sie von der Meyer-Werft in Papenburg in die Nordsee geschleppt wird. Für die Passage im August 2005 wurde extra die schmale Ems aufgestaut, damit das 294 Meter lange und 400 Millionen Euro teure Schiff überhaupt den Fluss durchfahren konnte. Quelle: dpa
Abgeschlagen ist der deutsche Vertreter Tui Cruises mit 3.780 Betten. Die erst im Jahr 2008 gegründete Reederei verfügt im Moment auch nur über zwei Schiffe, die sie der Reederei Celebrity Cruises abgekauft hat. Die beiden Schiffe tragen die Namen "Mein Schiff 1" und "Mein Schiff 2". Tui Cruises ist ein Joint Venture von Tui und der Royal Caribbean, die jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Quelle: dapd

Auch die Nummer zwei der Kreuzfahrtbranche, Roval Caribbean, geriet an der Börse unter Druck. Die Aktien verlor am Vormittag rund 7,5 Prozent. Damit sinkt der Börsenwert von Royal Caribbean von 4,92 Milliarden Euro auf 4,56 Milliarden Euro.

Carnival bleibt nach eigenen Angaben auf einem Schaden von rund 85 bis 95 Millionen Dollar sitzen, allein schon weil das vor der italienischen Küste havarierte Schiff voraussichtlich das ganze Jahr nicht einsetzbar sein wird. Auf andere Aktien der Branche hatte die Flucht aus Carnival-Aktien kaum Auswirkungen: TUI-Aktien notierten 0,4 Prozent leichter, TUI-Travel-Papiere legten 1,7 Prozent zu.

Dafür gerät nach dem Schiffsunglück auch die Aktie des drittgrößten Rückversicherers auf die Verkaufsliste: Die Aktie von Hannover Rück verlor am Vormittag 1,7 Prozent und notierte bei 38 Euro. Das Unternehmen geht davon aus, dass das Schiffsunglück der „Costa Concordia“ vor der italienischen Küste den Rückversicherer mit mindestens zehn Millionen Euro treffen wird. „Wir gehen derzeit davon aus, dass es sich um einen Großschaden handelt“, sagte eine Sprecherin der Hannover Rück. Als Großschaden würden Belastungen von mindestens zehn Millionen Euro gelten. Es sei aber noch zu früh für eine konkrete Einschätzung.

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