Schnäppchen der RAG Anlagechancen mit Ex-Evonik-Töchtern

Ein Blick auf Peabody Energy, SMT Scharf und SKW Stahl: Was die Aktien aus dem ehemaligen RAG-Imperium bieten.

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Equipment des Bergbauausrüsters SMT ist weltweit gefragt Quelle: Stefan Kröger für WirtschaftsWoche

Der Chemiekonzern Evonik, die frühere RAG (Ruhrkohle AG), besteht heute im Wesentlichen aus der ehemaligen Degussa, abzüglich der Bauchemiesparte, die unter der Ägide von Ex-Chef Werner Müller für 2,8 Milliarden Euro an BASF verkauft wurde.

Nicht nur BASF profitiert von einer ehemaligen Evonik-Sparte, auch Peabody Energy. Der US-Konzern kaufte vor neun Jahren gemeinsam in einem Konsortium aus den Beteiligungsgesellschaften Blackstone, First Reserve und American Metals die internationalen Kohlezechen der RAG für 1,5 Milliarden Dollar. Peabody schnappte sich dabei drei Zechen für nicht einmal 500 Millionen Dollar und legte damit den Grundstein für einen rasanten Aufstieg. Nach dem Kauf der RAG-Zechen im Frühjahr 2004 versiebenfachte sich der Peabody-Kurs zunächst. Blackstone & Co. schafften mit dem Kohle-Deal binnen nur 15 Wochen eine gute Verdreifachung ihres Einsatzes.

Wie sich die Kurse von Unternehmen entwickelt haben, die früher ganz oder zum Teil zur Ruhrkohle AG gehörten Quelle: Bloomberg

In den vergangenen zwei Jahren litt Peabody aber unter der flauen Weltwirtschaft und dem Aufstieg des Fracking, der günstigen Förderung von Öl und Gas, das die Steinkohle in den USA als Energieträger zurückgedrängt hat. Inklusive Schulden kostet Peabody derzeit rund elf Milliarden Dollar, bei geschätzten 7,5 Milliarden Dollar Umsatz 2013. Dieses Jahr schreibt der Konzern zwar voraussichtlich nur eine schwarze Null, spekulativ eingestellte Anleger dürfen aber angesichts des deutlich gedrückten Kurses zugreifen.

Dass bei der Ruhrkohle in Essen zum Schnäppchenpreis Beteiligungen abgegeben wurden, zeigt auch der auf Bahnsysteme für Bergwerke spezialisierte Hersteller SMT Scharf. Den verkaufte der heutige Stiftungschef Müller im Februar 2006 für 24 Millionen Euro an die Münchner Finanzinvestoren-Gruppe Aurelius und tat damit dem Steuerzahler erneut keinen Gefallen. Die Aufkäufer bezahlten das Geschäft mehr oder weniger direkt aus der SMT-Kasse und zogen dazu rund 20 Millionen Euro aus dem Unternehmen. Heute ist SMT Scharf bei Kursen um 23,50 Euro an der Börse dennoch knapp 100 Millionen Euro wert. Kein Wunder, dass der seinerzeit zunächst von den Finanzinvestoren berufene Vorstandschef Friedrich Trautwein von einem „Lucky Buy“ sprach, einem Glückskauf. SMT hat netto rund elf Millionen Euro in der Kasse, kostet den gut neunfachen Gewinn bei einer Dividendenrendite von knapp vier Prozent. Damit passt das Papier in ein Depot für Anleger, die auch größere Schwankungen aushalten können. Denn der Wert ist etwas markteng.

Ähnlich verhält es sich mit der Aktie von SKW Stahl-Metallurgie. Das Unternehmen, das im Kerngeschäft Produkte zur Entschwefelung und Veredelung von Roheisen und Stahl produziert, hat einen Börsenwert von nur 83 Millionen Euro und wurde im August 2004 an den Finanzinvestor Arques verkauft. Verkäuferin war Degussa, die damals bereits zu mehr als der Hälfte der RAG gehörte. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Bekannt wurde aber, dass dieser unterhalb des Bilanzansatzes bei Degussa gelegen habe, was wiederum auf einen Schleuderpreis hindeutet. Arques jedenfalls brachte SKW Ende 2006 an die Börse und stieg bis Ende Juli 2007 komplett aus – ein perfekter Zeitpunkt (siehe Bild). SKW (Umsatz 2012: 405 Millionen Euro) ist nicht wirklich wachstumsstark, was den vor sich hin dümpelnden Kurs erklärt. Über die nächsten Jahre erwarten Analysten eine Dividende von wenigstens 50 Cent je Aktie. Die macht das Papier bei schwächeren Kursen zwischen zehn und elf Euro interessant.

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