
Angesichts der nächsten Verhandlungsrunde in der griechischen Schuldenkrise haben sich die Anleger am Frankfurter Aktienmarkt in Wartestellung begeben. Der Dax unterbrach am Montag seine Rekordjagd und gab bis zum Nachmittag um 0,20 Prozent auf 10 941,03 Punkte nach. Noch am Freitag hatte der deutsche Leitindex seinen Höhenflug mit einem erstmaligen Sprung über die Marke von 11 000 Punkten gekrönt.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank zuletzt um 0,05 Prozent auf 19 278,01 Punkte, wogegen der Technologiewerte-Index TecDax ein Plus von 0,34 Prozent auf 1522,51 Punkte schaffte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,11 Prozent auf 3443,63 Punkte.
Am Nachmittag wollten die Euro-Finanzminister in Brüssel ihre Beratungen über ein verändertes Rettungsprogramm für Griechenland beginnen. Ende Februar laufen die bisher vereinbarten Hilfen für Athen aus. Die Griechen hoben aus Sorge um die finanzielle Zukunft inzwischen Milliardenbeträge von ihren Konten ab. Die Finanzmärkte des Landes standen sichtbar unter Druck: Während die Renditen für Staatsanleihen stiegen, ging es für den Athener Leitindex Athex Composite um 4 Prozent bergab.
„Die Tagesentwicklung steht ganz im Zeichen der Ergebnisse des EU-Finanzministertreffens zu Griechenland“, schrieb Analystin Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). „Sollten die Schlichtungsgespräche scheitern, würde dies voraussichtlich Gewinnmitnahmen auslösen.“ Händler Markus Huber vom Londoner Broker Peregrine & Black sah nur wenig Hoffnung auf eine schnelle Einigung.
Zur Lage in der Ukraine gingen die Einschätzungen auseinander. Laut Laschewski „dürfte die von den Marktteilnehmern erhoffte und weitgehend eingetretene Waffenruhe bei den Börsianern heute kaum Beachtung finden“. Dagegen hat Huber große Zweifel, ob die Vereinbarung die kommenden Tage übersteht. Insgesamt sei die Stimmung an den Aktienmärkten aber weiter gut. Allerdings fehlen die feiertagsbedingt geschlossenen US-Börsen als wichtiger Impulsgeber.
Die Lufthansa-Aktien legten nach dem Streikende bei der Tochter Germanwings um 1,19 Prozent zu, womit sie zu den besten Werten im Dax gehörten. Auch die Bankentitel waren gefragt: Die Papiere von Commerzbank und Deutscher Bank setzten mit Kursgewinnen von 2,12 und 1,80 Prozent ihren Höhenflug fort und nahmen die vordersten Plätze im Leitindex ein.
Ansonsten kamen kursbewegende Unternehmensnachrichten eher aus den hinteren Reihen: Die Aktien der Deutsche Wohnen verloren im MDax 0,94 Prozent, nachdem der Wohnimmobilienkonzern angekündigt hatte, er wolle den österreichischen Konkurrenten Conwert für rund 1,2 Milliarden Euro übernehmen.
Die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere stieg auf 0,27 (Freitag: 0,26) Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,06 Prozent auf 140,31 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,09 Prozent auf 158,96 Punkte hoch. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1408 (Freitag: 1,1381) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8766 (0,8787) Euro.