Siemens Neues Kurspotenzial dank Software-Geschäft und Medizintechnik

Dank überraschend guter Zahlen und den Chancen auf weitere Extras kletterten die Siemens-Aktien am Mittwochmorgen deutlich nach oben. Der Wert aller Siemens-Aktien stieg über 100 Milliarden Euro. Ein starkes Ergebnis.

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Was alles einmal zu Siemens gehörte
Joe Kaeser Quelle: dpa
Wolfgang Dehen Quelle: dpa
Kaffee tropft aus einem Kaffee-Vollautomaten in eine Tasse Quelle: dapd
Gigaset-Telefone Quelle: dapd
Stopp-Schild vor einem Gebäude mit dem Benq-Logo Quelle: AP
Schild Nokia Siemens Networks Quelle: dpa
Infineon-Fabrik Quelle: REUTERS

Überraschend gute Zahlen und die Aussicht auf Extraeinnahmen katapultieren den Börsenwert aller Siemens-Aktien über die Schwelle von 100 Milliarden Euro. Der Industrieklassiker liegt damit fast gleichauf mit dem Software-Überflieger SAP, dessen früherer Co-Chef Jim Hagemann Snabe nun Siemens Aufsichtsratschef werden soll. Und vor allem passt die Top-Personalie dazu, bei Siemens die Bedeutung der jungen Geschäftsfelder hervorzuheben.

Hier entpuppt sich vor allem die neu aufgebaute Sparte Industriesoftware als wachstumsstark. Siemens hat für insgesamt neun Milliarden Euro Spezialunternehmen dazugekauft. Ebenfalls gut voran kommen die Gebäudetechnik und die Windkraft. Unter Druck ist dagegen das Kraftwerksgeschäft. Allerdings rechnet Siemens hier im laufenden Quartal mit einer Erholung. Hilfreich dürfte dabei die Belebung an den Rohölmärkten sein. Insgesamt steuert Siemens im laufenden Geschäftsjahr (das bis September reicht) auf bis zu 85 Milliarden Euro Umsatz zu.

Doppelt so profitabel

Darin liegt aber auch eine Schwäche von Siemens. Denn schon im Jahr 2000, als die Aktie auf ähnlichem Niveau notierte wie heute, hatte Siemens fast 80 Milliarden Euro Umsatz. Ein großer Wachstumswert ist Siemens also nicht. Der entscheidende Unterschied liegt aber in der Rentabilität, die sich seitdem fast verdoppelt hat.

Im Industriegeschäft könnte die operative Marge nun 12 Prozent erreichen, bisher war von 11,5 Prozent die Rede. Für 2017 wären damit insgesamt deutlich mehr als zehn Milliarden Euro Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation möglich. Netto könnten dann gut sechs Milliarden Euro bleiben. Die Gewinnbewertung läge damit bei einem Kurs-Gewinnverhältnis (KGV) um 17. Das ist selbst für Siemens-Verhältnisse nicht mehr billig, lässt aber durchaus noch etwas Spielraum zu. Dass Siemens durch den Ausbau des Digitalgeschäfts seinen High-Tech-Charakter verstärkt, macht eine Höherbewertung an der Börse leichter. Mittelfristig könnte die Aktie Luft haben für Kurse bis 130 oder 140 Euro.

Ein Extragewinn winkt durch den möglichen Börsengang der Medizintechnik-Sparte, deren Gesamtwert von Analysten derzeit auf rund 30 Milliarden Euro geschätzt wird. Als vor vier Jahren das Leuchtmittelgeschäft von Osram an die Börse kam, wurde das für Alt- wie Neuaktionäre ein gutes Geschäft.

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt die Entwicklung in den USA. Siemens hat hier 60 eigene Fabriken und erzielt ein Viertel seines Gesamtumsatzes. Bisher registrieren die Siemens-Manager aber nicht, dass ihnen durch die neue Regierung substanzielle Nachteile entstehen. Vorsichtig im Ton bei Kommentaren zu Donald Trump sind sie aber allemal.

Kursverlauf der Siemens-Aktie
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