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Solarworld und IVG K.O.-Runde für Mittelstandsanleihen

Mittelstandsanleihen sind seit 2011 im Aufwind. Aber beim Solarmodulhersteller Solarworld und dem Immobilienunternehmen IVG drohen Anleihegläubigern massive Verluste. Das Aus für eine Anlageklasse? Ein Gastbeitrag.

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Insbesondere die Pleiten der erneuerbaren Energien bringen Mittelstandsanleihen in Verruf Quelle: dapd

Der Markt für Mittelstandsanleihen in Deutschland hat eine Entwicklung hinter sich, für die Börsensegmente in der Regel eine deutlich längere Zeit brauchen. Mitte 2010 wurden die ersten eigenen Handelsplätze gegründet. 2012 kamen die ersten großen Emissionen. Nach einigen spektakulären Ausfällen, insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien, läuten einige Auguren nun bereits lautstark das Ende der Mittelstandsanleihen ein.

Dabei ist die Idee, mittelständische Unternehmen mittels der Emission von Anleihen zu finanzieren, wahrlich nicht erst 2010 entstanden. Und sie wird – unabhängig vom Schicksal der eigens installierten Börsensegmente – mit all den damit verbundenen Chancen und Risiken weiter fortbestehen. Dabei sind die Risiken alles andere als klein. So lockten – ähnlich wie zurzeit – insbesondere in den Jahren 2006 bis 2008 Unternehmen Privatanleger mit Renditen in ihre Anleihen, Wandelanleihen oder Hybridanleihen, die deutlich über dem Niveau von Staatsanleihen lagen. Zwischen sechs und acht Prozent sollte sich das Kapital der Investoren jährlich verzinsen. Für etliche Anleger ist diese Rechnung nicht aufgegangen. So drohen beispielsweise den Anleihegläubigern der Solarworld AG und der IVG AG stattdessen erhebliche Verluste. 

Solarworld schockt Anleger

Klaus Nieding, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht (zum Vergrößern bitte Bild anklicken) Quelle: PR

Im Fall der Solarworld-Anleihen hat die ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens vom 17. April 2013 über den Verlust der Hälfte des Grundkapitals die Anleihegläubiger geschockt. Die überstürzte Einberufung der Gläubigerversammlungen hat die wirtschaftliche Notsituation des Unternehmens zumindest erahnen lassen und auch die Stoßrichtung des Unternehmens: die Anleihegläubiger sollen es richten. Sie sollen einen Schuldenschnitt in Höhe von 60 Prozent und einen so genannten Debt-to-Equity-Swap, also den Umtausch der fehlenden 60 Prozent in Aktien, akzeptieren. Nur: sind die Anleihen im Keller, ist auch der Aktienkurs dort zu finden. Ob die Anleihegläubiger als Aktionäre von Solarworld glücklicher sind, muss daher bezweifelt werden. Auch die erste Gläubigerversammlung hat nichts Neues gebracht. Der Sanierungsplan wurde weder vorgestellt noch erläutert. Von Seiten des Unternehmens wurden lediglich erhebliche wirtschaftliche Einschnitte für die Anleihegläubiger gefordert. 

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