Sonderzölle Eskalation im Handelsstreit schadet Dax erheblich

Handelskrieg: Eskalation zwischen USA & China schadet dem Dax Quelle: dpa

Der weiter schwelende Streit über Sonderzölle zwischen den USA und China hat den Dax am Donnerstag erneut stark belastet. Der deutsche Leitindex ging gegen Mittag auf 12.507,23 Punkte zurück.

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Der wieder zugespitzte Handelsstreit zwischen den USA und China hat am Donnerstag dem Dax schwer zugesetzt und besonders die Autobranche belastet. Zudem standen bedeutende Notenbanken mit ihrer Geldpolitik im Blick sowie erneut zahlreiche Unternehmensberichte, die überwiegend negativ aufgenommen wurden.

Der deutsche Leitindex ging mit minus 1,50 Prozent auf 12 546,33 Punkte aus dem Handel und weitete damit seine Vortagesverluste aus. Etwas besser hielten sich die anderen Indizes: Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,61 Prozent auf 26 734,16 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax fiel um 0,52 Prozent auf 2884,28 Zähler.
Europaweit sah es kaum anders aus: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,14 Prozent auf 3469,21 Punkte ein, und auch in Paris und London wurden Verluste verzeichnet. In den USA sank der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss um 0,27 Prozent, während die technologielastigen Nasdaq-Börsen ihre Erholung fortsetzten.

US-Präsident Donald Trump lässt derzeit eine Erhöhung der geplanten Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von 10 auf 25 Prozent prüfen. Chinas Regierung sprach von „Erpressung“ und drohte mit entsprechenden Gegenmaßnahmen. „Heute sind einige Anleger am deutschen Aktienmarkt zu der wahrscheinlich korrekten Schlussfolgerung gelangt, dass der Weg zu einer chinesisch-amerikanischen Einigung ein steiniger sein wird“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Den Kursrutsch einfach nur auf die neuen Drohungen und auf Trumps Wankelmütigkeit zurückzuführen, sei nicht mehr passend. „Das trifft den Nagel nicht auf den Kopf“, so Stanzl.

Dax deutlich im Minus – „Die Signale stehen auf Talfahrt“

In Deutschland war der Handelstag von der Berichtssaison geprägt – unter anderem legten die Dax-Mitglieder Siemens sowie BMW und Continental Quartalszahlen vor. Beim Elektrokonzern sorgten weder die Quartalszahlen noch der angekündigte Umbau für Freude: Mit einem Kursrutsch von fast 4,7 Prozent litten die Siemens-Aktien unter Gewinnmitnahmen.
Die Anteilscheine von BMW sanken um 0,4 Prozent und hielten sich damit besser als der Gesamtmarkt. Unterstützung kam weniger von den Quartalszahlen, denn der Gewinn des Autobauers im zweiten Quartal war von hohen Kosten gedrückt worden, und auch der Zollstreit ist kein gutes Omen. Allerdings sehen einige Analysten die Aktie nach ihrer jüngsten Talfahrt inzwischen wieder als Kaufgelegenheit.

Der Kurs der Conti-Aktie ging um 1,8 Prozent zurück. Der Autozulieferer und Reifenhersteller war im zweiten Quartal mit dem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wegen neuer Abgasprüfverfahren bei den Autobauern warnte er außerdem vor einer Schwäche im dritten Quartal.

Die Papiere von Hugo Boss standen nach einer enttäuschenden Gewinnentwicklung des Modekonzerns im abgelaufenen Quartal mit 7,8 Prozent Minus am MDax-Ende. Die Anteile des Spezialchemiekonzerns Lanxess rutschten um 3,8 Prozent ab.

Bei BMW geht der Gewinn um über sechs Prozent zurück, Rheinmetall steigert seinen operativen Gewinn um 15 Prozent. Die Ergebnisse des Tages im Überblick.

Bei ProSiebenSat.1 gab es Gerüchte über eine mögliche Dividendenkürzung nach dem am Markt als durchwachsen bezeichneten Geschäftsbericht. Das Papier verlor 1,7 Prozent, während die Aktien des Lebensmittelhändlers Metro mit plus 9,7 Prozent die MDax-Spitze eroberten. Vor allem der positive Trend im wichtigen Russland-Geschäft kam gut an.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,27 Prozent am Vortag auf 0,28 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,02 Prozent auf 140,64 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,15 Prozent auf 161,27 Punkte. Der Kurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1617 (Mittwoch: 1,1696) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8608 (0,8550) Euro gekostet.

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