Sportartikelkonzern Run auf Puma-Aktie nach der Trennung vom Luxuskonzern Kering

Das Papier des Sportartikelherstellers ist plötzlich wieder ein Kandidat auf den Aufstieg in den MDax. Doch es gibt noch ein großes rechtliches Problem.

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Puma: Run auf Aktie nach der Trennung vom Luxuskonzern Kering Quelle: dpa

Frankfurt Die am Mittwoch in Kraft getretene Scheidung vom französischen Luxusgüterkonzern Kering hat einen Run auf Puma ausgelöst. Die Aktien des Sportartikelherstellers stiegen um mehr als sieben Prozent auf ein Rekordhoch von 447,50 Euro und setzten sich damit an die SDax-Spitze. Kering hatte zuvor mitgeteilt, der Ausstieg aus Puma sei nun vollzogen.

Bei dem bisher mit 86 Prozent beteiligten Luxusgüterkonzern bleiben noch knapp 16 Prozent der Anteile. Die Holdinggesellschaft von Kering-Chef François-Henri Pinault, Artémis, hält rund 29 Prozent an Puma. Die Mehrheit der Papiere ist nun aber im Streubesitz, wodurch die Aktien wieder ein Kandidat für den MDax werden dürften. Die Kering-Aktien legten in Paris 1,4 Prozent zu auf 473,40 Euro.

„Heute ist der Tag, um Puma-Aktien zu besitzen“, titelten die Analysten der Berenberg Bank. Sie empfehlen den Kauf der Aktien und geben ein Kursziel von 525 Euro vor. Seit mehr als zehn Jahren sei Puma damit wieder eine Anlage wert.

Der Sportartikelhersteller bleibe die Top-Empfehlung für die Branche, da das Unternehmen unter anderem hohe Renditepotenziale habe – neben strikter finanzieller Disziplin. Die Gewinne sollten die Erwartungen künftig übertreffen. Zudem würden Spin-Offs sich im ersten Handelsjahr an der Börse in der Regel besser als der Markt entwickeln.

Doch es gibt nicht nur positive Analystenstimmen. Das Analysehaus RBC Capital hat die Einstufung für Puma mit Blick auf eine Patentklage des Kontrahenten Nike gegen Puma auf „Underperform“ mit einem Kursziel von 355 Euro belassen.

Der Ausgang in dieser Angelegenheit sei noch nicht abzusehen, schrieb Analyst Piral Dadhania in einer Studie Anfang Mai dieses Jahres. Im schlimmsten Fall müsse Puma den Verkauf der in Rede stehenden Sportschuhe einstellen oder aber dem Wettbewerber Schadenersatz leisten.

Zum Hintergrund: Nike verfügt weltweit über 300 patentierte Gebrauchsmuster im Zusammenhang mit ihrer neuen Flyknit-Technologie. Und Puma soll bei seinen neuen Produkten gegen vier US-Patente von Nike verstoßen haben.

Entsprechend zurückhaltend ist auch die Mehrzahl der Experten. Der Handelsblatt-Analystencheck listet in den vergangenen sechs Monaten 36 Studien zur Puma-Aktie auf. Den 21 Kauf- stehen zwar nur sechs Verkaufsempfehlungen gegenüber, acht Mal lautet die Einschätzung „Halten“.

Doch das gewichtete Kursziel, bei dem neuere im Vergleich zu älteren Analysen mehr Einfluss haben, liegt mit 432 Euro deutlich unter dem aktuellen Kurs von 447,50 Euro. Offenbar hat der Aktienkurs schon mit der Scheidung von Kering viel vorweggenommen.

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