Stabil Die besten Aktien mit Schutzpanzer

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Verlässliche Dividenden

Diese Dax-Werte haben Potenzial
Goldene Aussichten im Jahr der Olympischen SpieleFür Adidas verspricht es ein gutes Jahr zu werden. Sportgroßereignisse wie die Olympischen Spiele dürften ein ordentliches Umsatzplus bescheren. Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete Adidas einen Rekordgewinn von 671 Millionen Euro, 18 Prozent mehr als im Jahr 2010. „Die Aktie hat in den letzten sechs Monaten deutliche Fortschritte gemacht“, urteilt Michael Romer, Analyst von Sarasin. „Das heißt aber auch, dass nicht mehr viel Spielraum nach oben ist.“ Große Sportereignisse ließen den Aktienkurs zwar steigen. „Wenn es losgeht, ebbt das Interesse der Investoren aber ab“, warnt er. Zudem bedeute mehr Umsatz nicht zwingend mehr Gewinn: „Großanlässe erzeugen nicht nur höhere Umsätze, sondern meist auch höhere Marketingkosten.“ Langfristig dürfte sich die Aktie aber gut entwickeln. Bis 2015 möchte der Konzern seine Gewinnmarge von 7,5 auf elf Prozent steigern. „Adidas möchte den im Vergleich zum Großhandel margenstärkeren Einzelhandel deutlich ausbauen“, sagt Romer.Fazit : Konzentration auf den Einzelhandel und internationale Wettkämpfe machen den Sportartikelhersteller für Investoren attraktiv. Quelle: dpa
Die Aktien überzeugentrotz GewinneinbruchAktien von Versicherungen sind besonders für sicherheitsbewusste Anleger attraktiv. Unternehmen wie der Münchener Allianz-Konzern sind solide kapitalisiert. Anders als Banken haben sie umfangreiche Rücklagen. Die Allianz-Aktie steht sehr gut da, trotz der Halbierung des Gewinns auf nur noch 2,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr und der verhaltenen Prognose für das laufende Jahr. „Die Performance von Aktien der Versicherungsbranche orientiert sich derzeit weniger am operativen Geschäft des jeweiligen Unternehmens als an der allgemeinen konjunkturellen Lage“, sagt Stefan Bongardt, Analyst bei Independent Research. Ähnlich wie Banktitel profitieren auch die Aktien der Versicherer von der jüngsten Geldschwemme der EZB. Knapp ein Drittel der von Bloomberg befragten Analysten rät zum Kauf der Allianz-Papiere. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von acht ist die Aktie eine der günstigsten im Dax. Noch unklar ist, ob die vom Konzern angekündigte hohe Dividende von 4,50 Euro je Aktie in nächster Zeit für einige kurzfristige Zukäufe sorgt.Fazit : Die Papiere von Versicherern gelten als Fels in der Brandung.Aktuell profitieren sie von der Entschärfung der Schuldenkrise. Quelle: dpa
DHL tröstet über schwaches Briefgeschäft hinwegDie Deutsche Post ist guter Dinge. Der Konzern rechnet in diesem Jahr mit weiteren Umsatz- und Ergebnisbesserungen. Voraussetzung: Es geht mit der Weltwirtschaft aufwärts. Die Logistiksparte des Unternehmens hängt stark von der Konjunktur ab. Läuft es gut mit DHL, tröstet dies über das unbefriedigende Brief-Geschäft hinweg. Und mit DHL sieht es dank wachsendem Internethandel gut aus. „Früher galt die Aktie als konservativ“, sagt Ingo Schmidt, Analyst der Hamburger Sparkasse (Haspa). „Das lag am Brief-Geschäft, heute überwiegt DHL – eine hochzyklische Sparte.“ Damit seien die Titel eher risikoreich. Die Haspa stufte die Aktie von „verkaufen“ auf „halten“ hoch. Vergangenes Jahr lag das Konzernergebnis fast ein Drittel über dem Vorjahresniveau. Das Unternehmen profitierte vor allem vom Wachstumsmarkt Asien. Dort ist es im DHL-Geschäft mit einem Anteil von 36  Prozent Marktführer. „Wir denken nicht, dass das Geschäft dort abflacht“, sagt Schmidt. Zuletzt ist es sogar um zehn Prozent gewachsen. Ganz begeistert ist Schmidt von der Deutschen Post dennoch nicht: „Uns gefällt die Bilanz nicht“, sagt er und verweist auf die hohe Goodwill-Position, die zu einigen Abschreibungen führen könnte. Dennoch rät die Mehrheit der Analysten zum Kauf der Aktie.Fazit : Wachsender Internethandel, eine gute Konjunktur und eine starke Position in Asien stimmen Analysten optimistisch. Quelle: dapd
Kein Schnäppchen, aber ein sicherer HafenDas Geschäft mit der Gesundheit ist ein Dauerbrenner: Fresenius erzielte im vergangenen Jahr sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz neue Rekorde. Das bereinigte Ergebnis steigerten die Bad Homburger um satte 18 Prozent auf 770 Millionen Euro. Auch im laufenden Geschäftsjahr möchte der Hersteller von Medikamentenimitaten sein Nettoergebnis um bis zu elf Prozent steigern. Die Aktie des Konzerns hält sich konstant auf hohem Niveau. Die Mehrzahl der Analysten geht davon aus, dass das auch in Zukunft so bleibt und rät Anlegern zum Kauf des Papiers. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit rund 87 Euro etwa zehn Euro über dem aktuellen Wert. „Im Vergleich zu anderen europäischen Unternehmen der Medizintechnik ist Fresenius gut positioniert“, schreibt Veronika Dubajova von Goldman Sachs in einer Branchenstudie. Das hänge unter anderem mit dem guten Geschäftsverlauf des Konzerns in den Schwellenländern zusammen. Da scheint es die Anleger auch nicht zu stören, dass die Aktie vergleichsweise teuer ist: Sie wird mit dem 14-Fachen ihres Gewinns bewertet. Positiv dürfte sich auswirken, dass die Aussichten bei der Fresenius-Tochter Fresenius Medical Care ebenfalls gut sind. Besonders das Geschäft mit Dialysegeräten könnte den Gewinn ankurbeln.Fazit : Der Pharmakonzern wächst auf hohem Niveau. Obwohl die Aktie vergleichsweise teuer ist, raten Analysten zum Kauf. Quelle: ap
Energiewende führt zu einem Halbleiter-BoomDer Halbleiterkonzern Infineon stellt seine Weichen für die Zukunft: höhere Marktanteile in China und erneuerbare Energien. Wie Vorstandschef Peter Bauer auf der Hauptversammlung mitteilte, benötigen diese Technologien wesentlich mehr Halbleiter als ein konventionelles Kraftwerk. Über das abgelaufene Geschäftsjahr kann Infineon nicht klagen: Der Umsatz stieg um ein Viertel auf vier Milliarden Euro. Der Aktienkurs legte 2011 laut Infineon zehn Prozent zu, während der Dax zwölf Prozent einbüßte. Die Mehrheit der Analysten rät zum Kauf der Aktie. Einzig die Entschädigungsforderungen des Insolvenzverwalters von Qimonda werfen laut Analysten einen Schatten auf die optimistischen Zukunftspläne: 1,7 Milliarden Euro samt Zinsen fordert dieser. Adrian Hopkinson, Analyst der WestLB, rechnet in seiner neusten Studie zu Infineon damit, dass sich der Rechtsstreit noch hinziehen wird. Die Auswirkungen auf das Kursziel halten sich aber in Grenzen: Die WestLB hat in der Studie Kosten von 200 Millionen Euro für den Rechtsstreit veranschlagt. Für jede weitere 100-Millionen-Euro-Summe dürfte sich das Kursziel um 0,1 Euro verschlechtern. Durchschnittlich gehen Analysten von einem Kursziel von 7,88 Euro aus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für dieses Jahr liegt bei einem Wert von 17,7.Fazit : Der Konzern blickt auf ein gutes Jahr zurück. Lediglich der Rechtsstreit mit Qimonda trübt den Optimismus der Analysten. Quelle: ZB
Nicht nur gut, sondern auch günstigDie Feiertage bei Volkswagen finden keine Ende. Nachdem der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 einen Rekordgewinn erreicht hat, rückt sein Ziel greifbar nah: Er will Weltmarktführer werden. Davon profitiert auch die Aktie; seit Jahresbeginn legte das VW-Papier um satte 15 Prozent zu. Ein Ende scheint nicht in Sicht: Obwohl der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn ankündigte, den hohen operativen Gewinn von 11,3 Milliarden Euro 2011 im laufenden Jahr lediglich halten zu wollen, rät die Mehrheit der Analysten weiterhin zum Kauf der Aktien. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 162 Euro, also weit über dem aktuellen Wert. „Ich sehe bei VW noch ein enormes Wachstumspotenzial“, sagt Christian Ludwig, Analyst beim Bankhaus Lampe. Dazu komme, dass die VW-Aktie im Vergleich zu anderen deutschen Autobauern relativ günstig ist. Sie wird mit dem Achtfachen des Gewinns bewertet, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt also weit unter dem anderer Papiere. Zuletzt wurde bekannt, dass sich die Konzerntochter Audi das Vorkaufsrecht auf den italienischen Motorradhersteller Ducati sichern will. Damit könnten die Wolfsburger ihre Angebotspalette noch weiter ausbauen. Allein 2012 will VW mehr als 40 neue Modelle und Varianten präsentieren.Fazit : Europas größter Autobauer verkündet einen Rekord nach dem anderen – das verleiht der Aktie Schwung. Ein Ende ist nicht in Sicht. Quelle: dpa

Bei der Dividende interessiert weniger deren Höhe, als die Nachhaltigkeit: Schreibt das Unternehmen nach Abzug aller Kosten, Steuern und Investitionen noch mehr Gewinn, als es an die Aktionäre ausschüttet? Und wie stabil ist dieser Gewinn? Der Absturz der Versorger E.On und RWE habe gezeigt, „wie kurzsichtig und gefährlich es ist, sich nur nach der aktuellen Dividendenrendite zu richten“, warnt Vorndran. Die betrug bei E.On zuweilen neun Prozent; Aktionäre der Telekom kamen auf bis zu elf Prozent Dividendenrendite. Doch beide konnten ihre Gewinne nicht halten und müssen Dividenden kürzen. Haben Konzerne stetig wachsende Gewinne und niedrige Ausschüttungsquoten (Anteil der Dividende am Nettogewinn), sinkt das Risiko, dass dies passiert.

So hat Nestlé seit 1923 fast in jedem Jahr Dividende bezahlt; in 27 der letzten 30 Jahre stieg die Dividende sogar – im Schnitt um 14 Prozent pro Jahr. Ein Anleger, der die Aktie vor zehn Jahren gekauft, liegen gelassen und die Dividenden reinvestiert hätte, läge heute mehr als 100 Prozent im Plus. Von Ausschüttungen aus der Substanz ist Nestlé dennoch weit entfernt: Die Ausschüttungsquote lag im Durchschnitt bei gesunden 50 Prozent des Gewinns. Die Dividende ist zudem vom langfristigen Umsatz- und Gewinnwachstum gut abgedeckt. Der Umsatz wuchs organisch, also ohne Zukäufe, seit 2001 um 6,4 Prozent, die Gewinnmarge vor Steuern und Zinsen (Ebit) steigerten die Schweizer seither Jahr für Jahr von rund 11 auf 15 Prozent.

Natürlich hat eine solche Aktie ihren Preis: Anleger bewerten Nestlé mit dem 17-Fachen der Gewinne von 2012. Droht eine neue Blase? Werden die heutigen Konsumgiganten enden, wie die Nifty 50 1973? Skandia-Fondsmanager Lee Freeman-Shor sagt, „aus den neuen Nifty 50 werden die neuen Nifty 40, 30, 20, 10.“ Soll heißen: Die Zahl der Aktien, die die hochgesteckten Erwartungen der Anleger künftig noch erfüllen könnten, sei zum Schrumpfen verdammt. Einzig die „hohe Liquidität im Markt“ und die Dummheit der Anleger, die sich ihre eigenen Aktienkäufe ständig schönredeten, trieben die Kurse noch an.

Stabile Konzerne noch relativ günstig

Richtig ist: Es ist viel Geld im Markt, und dieses Geld sammelt sich zurzeit in den Aktien überdurchschnittlich stabiler Konzerne. Und richtig ist, dass auch erstklassige Qualität irgendwann zu teuer sein wird. „Aber Markenkonzerne wie Nestlé hatten in den vergangenen 30 Jahren nahezu immer relativ hohe KGVs“, sagt Roelli. „Wer darauf wartet, dass er solche Aktien in der Rezession für ein KGV von zehn, also billig wie einen Bergbau-, Maschinenbau- oder Autowert abgreifen kann, der wartet möglicherweise ewig.“

Selbst Albert Edwards, Chefstratege der Société Générale und bekennender Pessimist, rechnet vor: „Aktien mit überdurchschnittlicher Gewinn- und Dividendenqualität sind weder historisch noch im Vergleich zu Gold, Immobilien oder Staatsanleihen teuer; sie liegen ziemlich genau auf ihrem langjährigen Durchschnitt seit 1981.“ Wenn man „1a-Qualität mit 1a-Qualität vergleiche“ und nicht Aktien nur mit Aktien, dann seien die Nestlés dieser Welt noch immer billig, sagt Antea-Chef Hirsch: „Für eine erstklassige Aktie zahlen sie derzeit den 16-fachen Nettogewinn eines Jahres; eine erstklassige Immobilie in München bekommen sie nicht unter 26 Netto-Jahresmieten. Und bei einer deutschen Staatsanleihe müssen sie 60 Jahre durchhalten, bis die Zinsen den Kaufpreis eingespielt haben.“

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