Starker US-Dollar Eurokurs fällt auf tiefsten Stand seit 14 Jahren

Im Vergleich zum US-Dollar ist ein Euro am Dienstag so wenig wert gewesen wie seit 14 Jahren nicht mehr. Die amerikanische Währung profitiert vor allem von der Aussicht auf eine lockere Finanzpolitik unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump.

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Der starke Dollar macht dem Euro erneut zu schaffen. Quelle: dpa

Der schwächelnde Euro hat die europäischen Aktienmärkte am Dienstag im Plus gehalten. Die Gemeinschaftswährung war mit 1,0350 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt vor 14 Jahren und machte damit Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger. Daraufhin stieg der Dax zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 11.472,08 Punkten und verabschiedete sich 0,3 Prozent im Plus bei 11.464,74 Zählern in den Feierabend. Der EuroStoxx50 gewann 0,7 Prozent auf 3279,41 Stellen. An der Wall Street markierte der US-Standardwerteindex Dow Jones zwar mit 19.987,63 Punkten zum siebten Mal in zehn Handelstagen ein Rekordhoch, scheiterte aber erneut an der psychologisch wichtigen 20.000er Marke.

"Die neuerliche Euro-Abwertung könnte der schon laufenden Jahresendrally noch einmal etwas Schwung verleihen", sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Während die Europäische Zentralbank (EZB) die Finanzmärkte zur Ankurbelung der Konjunktur weiter mit Geld flutet, hat die US-Notenbank Fed die Zinsen gerade angehoben und eine weitere Straffung der Geldpolitik signalisiert. Die Betonung des starken US-Arbeitsmarkts durch Fed-Chefin Janet Yellen werteten Börsianer als Bestätigung ihrer Erwartung rascher US-Zinserhöhungen.

Der Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin spielte an den Finanzmärkten nur eine untergeordnete Rolle. "Die größte Auswirkung sieht man beim Euro/Franken-Kurs", sagte Anlagestratege Alvin Tan von Societe Generale (SocGen). Wegen der Nachfrage nach der als sichere Anlage geltenden Schweizer Währung fiel der Euro auf 1,0677 Franken und stellte damit sein Sechs-Monats-Tief vom Vortag ein. Bei einer Todesfahrt mit einem Lastwagen starben am Montagabend zwölf Menschen, 48 wurden verletzt.

Neben der Euro-Schwäche stützte die Aussicht auf eine baldige Sanierung der italienischen Banken die europäischen Aktienbörsen. Die Regierung in Rom will sich zur Stützung des Finanzsektors 20 Milliarden Euro leihen. Als erstes Institut könnte Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) auf Staatshilfe angewiesen sein, sollte das älteste Geldhaus der Welt nicht genügend frisches Kapital bei privaten Investoren auftreiben können. Der italienische Bankenindex gewann 2,3 Prozent und sein europäisches Pendant ein Prozent. Im Dax lagen Deutsche Bank und Commerzbank mit Kursgewinnen von bis zu 3,3 Prozent an der Spitze.

So viel ist der Euro im Ausland noch wert

Linde brachen dagegen um vier Prozent ein, nachdem der Industriegase-Hersteller sich mit Praxair auf Eckpunkte der geplanten Fusion geeinigt hatte. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen, denn die Vereinbarung liefere keinerlei Überraschungen. Praxair büßten ebenfalls vier Prozent ein.

Für Gesprächsstoff sorgte außerdem Mediaset. Die Aktien des Medienkonzerns stiegen um bis zu 25 Prozent auf ein 13-Monats-Hoch von 4,51 Euro, nachdem der französische Konkurrent Vivendi die Aufstockung seiner Beteiligung auf 30 Prozent angekündigt hatte. Um eine feindliche Übernahme zu verhindern, hatte der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi seinen Anteil kürzlich auf 40 Prozent ausgebaut. Vivendi gewannen in Paris 0,7 Prozent.

An der Wall Street legten Fred's sogar gut 83 Prozent zu und waren mit 20,42 Dollar so teuer wie zuletzt vor knapp drei Jahren. Die Apothekenkette übernimmt 865 Filialen des Konkurrenten Rite Aid. Damit will sich Letzterer die Zustimmung der US-Behörden für seine 9,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme durch Walgreen sichern. Rite Aid stiegen zeitweise um 6,4 Prozent auf ein 14-Monats-Hoch von 8,69 Dollar. Walgreens gewannen 0,4 Prozent.

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