Stille Geldschwemme Die Dividendenkönige unter den Unternehmer-Clans

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Anteilseigner kassieren mehr als im Vorjahr

Welche Familien in Deutschland die Macht haben
Rang 20: Unternehmensgruppe TengelmannBranche: Handel Umsatz 2012: 10 Milliarden Beschäftigte 2012: 83.400 Im aktuellen Ranking der nach Umsatz stärksten Familienunternehmen Deutschlands, das die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zusammengefasst hat, findet sich auf dem 20. Platz Tengelmann. Zur Unternehmensgruppe gehören neben der Supermarktkette Kaisers's Tengelmann auch Anteile von Obi, Kik, Woolworth und Netto. Im Vergleich zum Vorjahr büßt die Unternehmensgruppe drei Plätze im Ranking ein. Quelle: dpa
Rang 19: Oetker-GruppeBranche: Mischkonzern Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 26.400 Zur Unternehmensgruppe mit Firmensitz in Bielefeld gehören rund 400 Unternehmen. Oetker setzt jeden zweiten Euro (5,46 Milliarden Euro) mit der Reederei Hamburg Süd um, im Vergleich zum Vorjahr nahm der Umsatz um neun Prozent zu. Quelle: dpa
Rang 18: Schaeffler AGBranche: Wälzlager Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 76.100 Die Schaeffler AG gehört gehört zu 20 Prozent der Witwe des Unternehmensgründers, Maria-Elisabeth Schaeffler, (Bild) und zu 80 Prozent dem Sohn Georg Schaeffler. In der Öffentlichkeit bekannt wurde der Konzern durch die Übernahme der Continental AG. Quelle: rtr
Rang 17: Merck KGaABranche: Pharma Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 38.800 Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern kann im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze gut machen und springt in die Top 20 der größten deutschen Familienunternehmen. Auch auf die Familie Merck zurückzuführen ist das amerikanische Unternehmen Merck & Co. In den USA heißt die Darmstädter Firma allerdings EMD. Quelle: dpa
Rang 16: Otto GroupBranche: Handel Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 53.800 Nach Amazon ist Otto der zweitgrößte Onlinehändler weltweit. Vom Internetverkauf profitiert der traditionelle Versandhändler so stark, dass der Web-Shop weiter ausgebaut werden soll. Quelle: dapd
Rang 15: Rethmann AG & CoBranche: Entsorgung Umsatz 2012: 12 Milliarden Beschäftigte 2012: 60.000 Die Rethmann AG unterteilt sich in drei Sparten. Eine davon ist die Remondis-Gruppe, die eines der weltweit größten privaten Dienstleistungsunternehmen der Wasserwirtschaft ist. Rethmann konnte im Vergleich zu 2011 fünf Plätze im Ranking klettern. Quelle: dpa
Rang 14: Boehringer IngelheimBranche: Pharma Umsatz 2012: 14 Milliarden Beschäftigte 2012: 46.200 Boehringer Ingelheim ist Deutschlands zweitgrößtes forschendes Pharmaunternehmen. Weltweit ist es das größte, das sich noch vollständig in Familienbesitz befindet. Quelle: dpa

Deutlich aktiver ist die BMW-Dynastie Quandt. Sie fuhr vor allem dank ihrer 46,7 Prozent Anteil am weißblauen Premiumautomobilisten geschätzte rund 760 Millionen Euro ein. Dabei hatte das Haus Quandt nicht mal mit allen Anlagen Glück. Stefan Quandt sicherten seine 262 Millionen von den Bayerischen Motoren Werken zwar den Einzelsieg in der Wertung Deutschlands Dividendenkönige. Doch lieferten andere Investments, die er wie die Beteiligungen am Homöopathie-Heilmittelhersteller Heel und dem börsennotierten Logistiker Logwin in seiner Delton AG bündelt, wohl rund 20 Millionen Euro Verlust und unterm Strich eine Null-Dividende. Seine Schwester Susanne Klatten hingegen veredelte die gut 189 BMW-Millionen noch mit 55 Millionen Euro von ihrem Pharmakonzern Altana – und weiteren fast vier Millionen aus ihrem Anteil am angeschlagenen Werkstoffkonzern SGL Carbon.

In der Beteiligungsaristokratie tummeln sich aber nicht nur Industriepromis wie Bosch, Henkel oder Porsche. Das Gros sind diskrete Mittelständler wie Heinz Hermann Thiele, dem seine Anteile am Verkehrstechniker Vossloh und dem Autozulieferer Knorr Bremse geschätzte 150 Millionen Euro eingebracht haben dürften.

Deutschlands Dividendenkönige 2013: Plätze 31-52

Rund die Hälfte von ihnen kassierte spürbar mehr als im Vorjahr: so die Kaffeesippe Jacobs aus ihren Investments am Konsumgiganten Barry Callebaut sowie am Zeitarbeiter Adecco; so auch Logistiklegende Klaus-Michael Kühne aus seinem Kühne+Nagel-Anteil. Der Familie Reimann verschaffte ihr Anteil am Putzmittelprimus Reckitt Benckiser (Sagrotan, Kukident) blitzsaubere 178 Millionen, die sie noch aufstockte durch die knapp 600 Millionen Euro aus dem Börsengang ihres Parfümriesen Coty im Juni – natürlich nachdem sie dem Vernehmen nach die duftige Dividende des Vorjahres von 34 Millionen Euro kassiert hatte. Einen großen Sprung schaffte zudem wohl Dieter Schnabel mit seinen Lieben, deren Chemiekonzern Helm auf einen Rekordgewinn von fast 200 Millionen Euro mit geschätzten 58 Millionen Euro Ausschüttung reagierte – fast doppelt so viel wie im Vorjahr.

Gut einem Drittel der Superaktionäre blieb freilich wegen der schwächeren Konjunktur oder Sanierungsmaßnahmen im Unternehmen weniger Dividende als im Jahr zuvor. So mussten die drei SAP-Gründer Hasso Plattner, Dietmar Hopp und Klaus Tschira mit drei Vierteln der 2012erZuwendung auskommen. Die Mayfair Vermögensverwaltung, über die Günter Herz und seine Schwester Daniela ihr Vermögen als Tchibo-Erben in ein buntes Portfolio vom maritimen Dienstleister Germanischer Lloyd bis zur Restaurantgruppe Vapiano investieren, schaffte laut der jüngsten Bilanz nur noch gut 34 Millionen Gewinn – nach 156 Millionen im Jahr zuvor.

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