Studie, China, Vermögen Die Chance für Vermögensverwalter

Reiche Chinesen zusammen besitzen inzwischen 24 Billionen US-Dollar. Dafür brauchen sie professionelle Verwalter und Berater, laut Studie der Beraterfirma Bain. Das ist eine Riesenchance für die Finanzbranche.

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Auch Gold ist bei den reichen Chinesen eine beliebte Vermögensanlage. Quelle: dpa

Frankfurt Inzwischen tragen ein Drittel der Chinesen keine weißen sondern sprichwörtlich goldenen Kragen. Auch Angestellte wie Manager, Ingenieure oder Buchhalter zählen inzwischen zu den "High Net Worth Individuals". Gemeint sind damit reiche Privatleute mit persönlichem Vermögen von umgerechnet mehr als 1,5 Millionen US Dollar. Einst dominierten Fabrikbesitzer und Geschäftsleute diese Kategorie, heutzutage machen sie nur noch 41 Prozent der Vermögenden aus.

So wie sich der Typus des reichen Chinesen verändert hat, so hat sich auch ihr Anlageverhalten verändert. Und genau das hat die Beratungsfirma Bain mit der chinesischen Bank China Merchants Bank in einer gerade veröffentlichten Studie unter die Lupe genommen.
Heute würden 60 Prozent der Reichen professionelle Hilfe bei der Geldanlage in Anspruch nehmen, wie Autorin Jennifer Zeng feststellt. Und das Marktpotenzial für Vermögensverwalter und -berater ist riesig: Gab es 2006 nur 180 000 reiche Chinesen, sind es inzwischen 1,6 Millionen. Ihr privates Vermögen summiert sich auf 24 Billionen US-Dollar - das ist das Doppelte des chinesischen Bruttoinlandproduktes. Neben Immobilien investieren reiche Chinesen nun auch in Aktien, Anleihen und Hedge-Fonds. Künftig wollen sie stärker auf Versicherungen und Beteiligungskapital setzen.
Profit ist den Befragten dabei nicht so wichtig: Ein Drittel setzt auf Strategien mit niedrigem Risiko somit eher geringerem Ertrag. Statt Reichtum zu schaffen, gilt es nun, das Vorhandene zu wahren und zu vererben, erklärt Autorin Zeng. Die sogenannte „Fuerdai“, chinesisch für die reiche, zweite Generation, stellt inzwischen 10 Prozent der Millionäre.
Vor sechs Jahren besaß ein Fünftel der Millionäre Auslandsinvestitionen, inzwischen liegt der Anteil bei über der Hälfte. Damit wollen sie vor allem das Risiko diversifizieren. 60 Prozent der Auslandsinvestitionen liegen in Aktien, Anleihen oder Bargeld. Künftig wollen die Reichen dort aber mehr Geld in Versicherungen und Immobilienaktien anlegen.
Ob der Anteil der Auslandsanlagen von derzeit 25 Prozent steigen wird, ist aber ungewiss. Ende 2016 kritisierte Chinas Regierung, dass zu viel Geld in ausländische Immobilien und den Unterhaltungssektor floss. Zugleich kontrolliert sie stärker Auslandsüberweisungen und -investitionen, um Kapitalflucht zu verhindern.

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