Studie Digitales Zentralbankgeld würde erhebliche Risiken mit sich bringen

Beim Thema Cyberwährung sollten Zentralbanken Vorsicht walten lassen, zeigt eine Studie. Ein digitaler Bankrun hätte nie dagewesene Folgen.

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Cyberwährung: Digitales Zentralbankgeld wäre risikoreich Quelle: Reuters

Frankfurt Die Zentralbank der Notenbanken rät Währungshütern rund um den Globus zur Vorsicht bei eventuellen Plänen zur Einführung eigener Cyberwährungen. Digitales Zentralbankgeld für alle berge unter anderem in Krisenzeiten Gefahren für die Finanzstabilität, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Haushalte könnten dann im großen Stil versuchen, Ersparnisse von ihren Konten abzuziehen und als Digitalgeld in Sicherheit zu bringen.

Ein solcher digitaler Bankensturm erfolge womöglich mit nie dagewesenen Geschwindigkeit. Ihn aufzuhalten wäre schwierig. Die 1930 gegründete BIZ mit Sitz in Basel gilt als Denkfabrik der weltweiten Notenbanken.

Zu den Risiken zählte die Studie auch, dass von Notenbanken ausgegebene Cyberwährungen in Konkurrenz zu Bankguthaben treten könnten. Kontoabflüsse in Richtung digitales Zentralbankgeld hätten laut BIZ vielleicht zur Folge, dass Geldhäuser ihre Geschäftsmodelle ändern müssten.

Die Experten wiesen aber auch auf mögliche Vorteile hin: Die Technologie hinter den Cyberwährungen ließe sich womöglich im Zahlungsverkehr sowie bei der Abwicklung von Wertpapiertransaktionen einsetzen. Allerdings blieben Zweifel, ob diese bereits genügend ausgereift sei. Das Fazit der BIZ-Experten: Notenbanken sollten in der Frage einer Einführung eigener Cyberwährungen sorgfältig alle Folgen für die Finanzstabilität und die Geldpolitik abwägen.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte sich unlängst gegen die Einführung von digitalem Zentralbankgeld ausgesprochen. Auch für den Vizepräsidenten der Schweizerische Nationalbank (SNB), Fritz Zurbrügg, ist das derzeit kein Thema.

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