Ob Nvidia und Texas Instruments von Googles und Amazons Offensive im Tablet-Geschäft profitieren können, wird jedoch nicht zuletzt davon abhängen, wie Apple-Chef Tim Cook mit seiner iPad-Reihe kontert. Sollte der iPad Mini ebenfalls zu einem Kampfpreis von 199 Dollar kommen, hätten Google und Amazon ein Problem. Amazon jedoch weit mehr als Google.
Amazon: Alles auf Kindle
Der mit Abstand führende Online-Händler ist auch erfolgreich im Geschäft mit Cloud Computing tätig. Doch die Margen sind dünn, auf eine sichere Profitquelle wie Google kann sich Gründer Bezos nicht stützen. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte der Konzern 48 Milliarden Dollar um, wies aber nur 631 Millionen Dollar Gewinn aus.
Das liegt vor allem daran, dass Bezos ohne Rücksicht auf Verluste auf Expansion setzt, in der Hoffnung, eine Goldader auszubeuten: Über das Tablet Kindle Fire will Amazon seinen gewaltigen Online-Shop und dessen gigantisches Angebot – inklusive rein digitaler Waren wie E-Books, Musik, Videos und Speicherdiensten – im wahrsten Sinne des Wortes in die Hände von Millionen von Kunden bringen und diese auf ewig an Amazon binden.
Damit dies schnell klappt, verkauft Bezos die Hardware mit Verlust. "Wir wollen Geld mit den darauf laufenden Angeboten machen", sagt Bezos. Wenn die Geräte erworben, aber dann nicht genutzt werden, wird das gefährlich, zumal Amazon, anders als Mobiltelefongesellschaften, keinen Nutzungsvertrag verlangt. Geht Bezos Strategie nicht auf, wird die Aktie fallen. Gegenwind gibt es bereits: Walmart, der größte Einzelhändler der Welt, hat die Kindle-Reihe gerade aus dem Sortiment gekippt. Bei der Präsentation der neuesten Generation hatte Bezos allzu offenherzig darüber doziert, wie er mit dem Tablet parallel den eigenen Online-Verkauf ankurbeln will, zulasten stationärer Einzelhändler.
Google: Jetzt bauen sie Handys
Die Dominanz des Giganten im Geschäft mit suchbasierten Anzeigen erinnert immer mehr an die goldenen Zeiten von Microsoft mit Windows Ende der Neunzigerjahre. Hinzu kommt, dass Google dank Übernahme und guter Integration des Vermarkters Doubleclick erfolgreich ins Geschäft mit Bannerwerbung expandiert.
Nicht nur, dass Google-Chef Larry Page den langjährigen Marktführer Yahoo überholt hat, auch Facebook scheint mittlerweile in dem Marktsegment abgehängt zu sein. Niemand spricht mehr davon, dass Facebook Googles Geschäft massiv stören könnte. Obwohl das Unternehmen im September nächsten Jahres 15 Jahre alt wird, schafft es immer noch Wachstumsraten von über 30 Prozent. Sein mobiles Betriebssystem Android hat mittlerweile einen Marktanteil von fast 70 Prozent weltweit.