Tech-Aktien So profitieren Sie von der Smartphone-Revolution

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Microsoft und Nokia

Mutige Anleger sollten sich die Aktie genauer anschauen. Denn Intel plant, künftig auch Chips für andere Unternehmen zu fertigen, beispielsweise für Netzwerkausrüster Cisco. Im Silicon Valley hält sich außerdem das Gerücht, dass Apple seine Chips für iPhones und iPads künftig nicht mehr vornehmlich von Samsung, sondern von Intel fertigen lassen könnte. Apple liegt mit Samsung wegen Patenten im Clinch, Intel fertigt bereits die Prozessoren für die Mac-Computer.

Microsoft: Endlich neue Ära?

Auch Microsoft ist einen Blick wert, vor allem, wenn es Konzernchef Steve Ballmer gelingt, mit Windows 8 endlich in die Post-PC-Ära vorzudringen. Noch lebt der Softwarekonzern von der Vergangenheit, vor allem vom Verkauf des Betriebssystems Windows und des Bürosoftwarepakets Office. Die bescheren noch immer gute Geschäfte, schließlich läuft Windows auf 90 Prozent aller Computer weltweit.

Windows 8 soll das Geschäftsmodell nun endlich auf Smartphones und Tablets bringen. Ballmer ist so verzweifelt, dass er sogar mit dem ehernen Grundsatz gebrochen hat, keine eigene Hardware zu verkaufen. Im Oktober will Microsoft mit dem Surface ein eigenes Tablet anbieten.

Doch Ballmers Strategie ist riskant. Denn damit Windows 8 sowohl auf Smartphones mit Mini-Bildschirm als auch auf Computern mit großem Display funktioniert, musste die Benutzeroberfläche radikal verändert werden. Das jedoch könnte langjährige Microsoft-Nutzer verärgern und zögern lassen, auf Windows 8 hochzurüsten.

Zudem ist Handyhersteller Nokia, Microsofts wichtigster Allianzpartner im Smartphone-Geschäft, finanziell so angeschlagen, dass eine Beteiligung oder gar Übernahme durch den Softwarekonzern nötig werden könnte. Die würde Microsoft mindestens 10 bis 15 Milliarden Dollar kosten. Strauchelt Microsoft auf dem Weg ins Post-PC-Zeitalter, steht nicht nur der Job von Konzernchef Ballmer zur Disposition, sondern auch der seines Kronprinzen Steve Sinofsky, der die Windows-Sparte und damit Windows 8 verantwortet. Dann müsste der Konzern seine gesamte Strategie grundlegend überdenken.

Nokia: Dank Ballmer nie pleite

Für Anleger mit Mut zum Risiko ist auch Nokia eine Option. Der finnische Handyhersteller ist so stark angeschlagen, dass seit Monaten über einen schleichenden Bankrott spekuliert wird. Anfang September präsentierte Nokia-Chef Stephen Elop gemeinsam mit Microsoft-Chef Ballmer die lang erwarteten Lumia Smartphones mit Windows 8. Weil Elop keine Preise und Liefertermine nennen konnte, fiel die Aktie. Doch Microsoft ist so stark auf Nokia angewiesen, fast alle Handys mit Windows stammen von den Finnen, dass ein Konkurs unbedingt vermieden werden muss.

Der Börsenwert ist zudem mit unter zehn Milliarden Dollar niedrig, zumal Nokia als Handypionier ein ganzes Arsenal von Mobilfunkpatenten hat – und fünf Milliarden Dollar Cash auf der Bank. Werthaltig dürfte auch der im Oktober 2007 für 8,1 Milliarden Dollar gekaufte Kartenanbieter Navteq sein. Funktionierende eigene Landkarten sind ein wichtiger strategischer Vorteil für Smartphone-Anbieter. Apple hat das gerade zu spüren bekommen.

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