Technologieaktien Boom-Aktien in Apples Windschatten

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Keine Billigteile

Display des iPad 2 Quelle: dapd

Die Apple-Zulieferer wird’s freuen. Preisdrückerei haben sie vorerst kaum zu befürchten. Laut der Hardware-Community iFixit, die das Selbstreparieren von Computern propagiert und gegen die Praxis vieler Hersteller agitiert, Geräte absichtlich mit einer begrenzten Lebensdauer auszustatten, kosten die Teile im neuen iPad in Summe 310 Dollar.

Selbst, wenn Apple bessere Preise mit den Lieferanten ausgehandelt hat, ist klar: Billigteile werden im neuen Vorzeigeprodukt nicht verbaut. Allein das Display kostet 71 Dollar. In der Vorgängerversion iPad 2 schlug es mit 49 Dollar zu Buche.

Das neue Display scheint jeden Cent wert. Es liefert extrem schnelle Bilder, Animationen und Filme in konkurrenzbeängstigender Schärfe und Farbtiefe, die dem bisherigen Optimum, Full HD, weit überlegen sind. Wer aber steckt dahinter? Bekannt ist, dass das Display derzeit von Samsung gefertigt wird, da Sharp und LG noch mit technischen Problemen kämpfen.

Das Geheimnis der Geschwindigkeit der Bewegtbilder liegt aber nicht nur im Display selbst, sondern vor allem in den Grafikchips, die es mit Daten beliefern.

Um komplexe Spiele, Videos oder dreidimensionale Anwendungen wie Google Street View ruckelfrei darzustellen, brauchen Smartphones und flache Minirechner wie das iPad spezielle Grafikchips. Diese haben eine besondere Architektur und werden von Programmen unterstützt, um den Rechenaufwand zu minimieren.

Patente verkaufen und vermieten

Bei PCs und Laptops liefern die Großen wie Intel oder Nvidia die meisten Grafikprozessoren; in Smartphones werden deren Chips zu heiß und ziehen zu viel Strom für die kleinen Akkus. Das ist die Lücke, in die Spezialisten wie die britischen Chipdesigner ARM und Imagination stoßen.

Anders als Intel, Texas Instruments, Siemens-HL (später Infineon), STM, Micron oder AMD, die die PC-Ära dominierten, produzieren Firmen wie ARM und Imagination selbst keine Prozessoren. Sie erarbeiten nur die Baupläne dafür, oft zusammen mit den späteren Abnehmern.

So benötigen sie keine eigenen Halbleiterfabriken, die mehrere Milliarden Euro Kapitaleinsatz erfordern und bei Chipherstellern immer wieder existenzbedrohende Verluste erzeugen, wenn ein technologischer Wechsel zu spät erkannt wird. Die Patente für ihre Chips verkaufen oder vermieten die Designer an die Abnehmer, oder sie lassen die Chips in Lizenz von Auftragschipfabrikanten, sogenannten Foundries, fertigen und vertreiben sie selbst.

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